Das homöopathische Mittel Arsenicum album

Die Dosis macht das Gift – bei kaum einem Mittel lässt sich das so treffend sagen wie bei Arsenicum album. Im Deutschen auch einfach als Arsen oder weißes Arsenik bezeichnet, hat das Gift eine lange Tradition in der Heilkunde und vor allem als Mordmittel.

In geringen Dosen wurde Arsenicum album aber auch als Kräftigungsmittel verwendet, weil es den Appetit anregt und das Haar glänzen lässt. In der Homöopathie kommt es bei Lebensmittelvergiftung und als Konstitutionsmittel zum Einsatz.

Herkunft

Bis heute wird weißes Arsenik aus Arsenopyrit gewonnen. Das Mineral ist gar nicht so selten und ermöglicht die chemische Gewinnung von reinem Arsen. Arsenverbindungen waren beliebte Gifte, ließen sie sich doch leicht ins Essen mischen oder sogar als Gas einsetzen. Bei der Herstellung und Anwendung der Arsenicum album Zubereitungen muss also mit höchster Vorsicht vorgegangen werden.

Potenzen und Darreichungsformen

Besonders häufig zum Einsatz kommt Arsenicum album in den Potenzen D12 und D30. Aber auch die Potenzen D6 sowie C6, C12 und C30 finden Verwendung. Sehr selten wird die hohe C200 Potenz gegeben.

Weil Arsen hochgiftig ist, sind alle Potenzen bis einschließlich D3 verschreibungspflichtig.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Intensive Krankheitsbilder in den folgenden Bereichen passen besonders gut zu Arsenicum album:

  • plötzliche Schwächeanfälle
  • Brechdurchfall
  • wie Feuer brennende Körperbereiche
  • Hautveränderungen
  • psychische Probleme

Typisch für ein Arsenicum Leiden sind unruhige, eher ängstliche, schwache Patienten. Sie trinken schlecht, auch wenn sie großen Durst haben.

Anwendungsgebiete 

Die Anwendungsgebiete von Arsenicum sind recht breit gestreut und umfassen zum Beispiel:

  • Hautausschläge / Trockene Ekzeme: sehr trockene, schuppige Hautstellen, die brennen und jucken, begleitet von Unruhe und Angst beim Patienten
  • Gürtelrose: dunkelrote Bläschen, intensive, brennende Schmerzen, am schlimmsten nach Mitternacht, begleitet von Unruhe und Angst beim Patienten
  • Brechdurchfall: verbunden mit großem Durst und kaltem Schweiß
  • Lebensmittelvergiftung: bei leichten Formen, verursacht durch Fisch oder Fleisch
  • Lippenherpes: oft wiederkehrend, stark brennend, schnell abheilend, bei trockener Haut
  • Heuschnupfen: starkes Niesen, juckende Nase, brennender Fließschnupfen, tränende Augen
  • Schwächeanfälle: verbunden mit anderen Krankheiten wie Brechdurchfall
  • Angst: große Mutlosigkeit, Angst vor Krankheit, Einsamkeit, Armut und Tod
  • Zwanghaftes Verhalten: rituelle Handlungen wie Händewaschen, Kontroll-Listen führen
  • Verbrennungen: mit stechenden Schmerzen und Schwellung

Die meisten Arsenicum-Patienten sind sehr ängstlich und unruhig. Ruhige Bewegung, Zuwendung und Wärme tun ihnen gut, während Kälte und Unruhe die Beschwerden verschlimmern. Meistens sind die Symptome zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen am schlimmsten.

Dosierung und Anwendung 

Eine typische Dosierung der Potenzen D6 und D12 als Akutmittel ist eine Gabe von 5 Globuli dreimal täglich. Bei starken Erkrankungen ist auch eine fünfmalige Gabe pro Tag angemessen. Gegen Heuschnupfen nimmt man viermal täglich 5 Globuli Arsenicum C30.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Arsenicum album ist während der Schwangerschaft starken Erkrankungen vorbehalten. Bei einem Magen-Darm-Virus ist Arsenicum als Einmalgabe in der Potenz C200 in Form von 5 Globuli schnell wirksam. Auch bei starker Morgenübelkeit und Ekel vor Essen kann das Mittel helfen. Sehr belastender Heuschnupfen ist ebenfalls ein Fall für Arsenicum. Beim Baby kommt das Mittel vor allem bei Windpocken und hartnäckigem Milchschorf zum Einsatz. Auch Erbrechen und Durchfall nach dem Stillen können auf Arsenicum ansprechen.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

In den mittleren Potenzen und gemäß Dosierungsempfehlung angewendet hat Arsenicum keine Nebenwirkungen. Große Mengen des Mittels in niedrigen Potenzen sollten gemieden werden. Generell ist es wichtig, dass Arsenicum nur über einen eng begrenzten Zeitraum eingenommen wird.

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