Was tun bei Beschwerden im Intimbereich?

Viele Frauen haben die unangenehmen Beschwerden im Intimbereich schon erlebt: Jucken, Brennen und Ausfluss sind Anzeichen für eine gestörte Schleimhautflora oder für eine Infektion. Eine mangelhafte Hygiene ist in den meisten Fällen nicht die Ursache, eher das Gegenteil. Wie wird man die lästigen Symptome wieder los und wann sollte man die Behandlung lieber dem Arzt überlassen?

Milchsäurebakterien halten den Intimbereich gesund

Normalerweise besitzt der äußere Intimbereich einen Schutzfilm, der durch gesunde Bakterien wie zum Beispiel Milchsäure-Bakterien gestärkt wird. Selbst produzierte Fette und Feuchtigkeit tragen dazu bei, dass der sogenannte Säureschutzmantel mit einem pH-Wert von etwa 5 bis 7 stabil bleibt. Durch verschiedene Auslöser kann dieser Schutzmantel jedoch gestört werden und eine Scheideninfektion begünstigen.

So reinigen Sie den Intimbereich richtig

Eine der häufigsten Störungen tritt durch übermäßige Hygiene auf, vor allem, wenn  falsche Waschprodukte verwendet werden. Ein gesunder Intimbereich braucht maximal zwei Waschungen am Tag. Verwenden Sie hochwertige Intimwaschlotionen ohne Konservierungsstoffe und Duftstoffe oder ein alkalifreies Waschstück, das rückfettend wirkt.

Wenn Sie sich häufiger waschen möchten, zum Beispiel während der Menstruation, verwenden Sie zwischendurch nur Wasser. Treten Reizungen an den Schamlippen auf, tupfen Sie sie vorsichtig ab. Verwenden Sie jedes Mal einen frischen Waschlappen oder reinigen Sie entzündete Schamlippen mit einem großen feuchten Wattepad. Anschließend können Sie eine Wundsalbe mit Panthenol auftragen.

Die Scheide darf nicht gespült werden!

Die Scheide selbst darf nicht gespült und z. B. mit Vaginalduschen behandelt werden! Das Scheidenmilieu hat wie der äußere Intimbereich einen schützenden Film, der nicht zerstört werden darf, da sonst leicht Erreger aller Art Erkrankungen verursachen können.

So kann sich auch während der Menstruation oder anderen Blutungen sowie durch Sperma der pH-Wert der Scheide und des äußeren Intimbereichs verändern und leicht alkalisch werden. Reinigen Sie bitte nur den äußeren Intimbereich wie beschrieben.

Infektionen im Genitalbereich durch verschiedene Erreger

Auch durch Stress, Grippe und andere Infektionskrankheiten wird das Gleichgewicht des Intimbereichs negativ beeinflusst. Wenn Sie ein Antibiotikum etwa gegen eine Angina einnehmen müssen, werden davon gleichzeitig die schützenden Milchsäurebakterien angegriffen.

In der Folge kann sich eine Pilz- oder andere Infektion im Genitalbereich festsetzen. Weitere Erreger wie Bakterien, die zu Beschwerden in der Scheide führen, gelangen durch ungünstige Wischtechniken aus dem Darm in die Scheide. Andere Bakterien, Viren und Parasiten werden meist durch sexuellen Kontakt übertragen, z. B.:

  • Trichomoniasis (durch Parasiten verursacht)
  • Herpes genitales (meist durch Herpes simplex-Viren)
  • Feigwarzen (durch humane Papillomaviren)
  • Clamydien (durch Bakterien)
  • Gonorrhö, auch Tripper genannt (durch Bakterien)
  • Syphilis (durch Bakterien)
  • HIV-Infektion, AIDS (Virus)

Selbstbehandlung von Genitalbeschwerden – ja oder nein?

Ist das Scheidenmilieu zum Beispiel wegen eines Antibiotikums aus der Balance geraten, können Sie Ihre Beschwerden mithilfe von Milchsäurepräparaten kurieren (zum Beispiel Vagiflor Vaginalzäpfchen oder Kadefungin Milchsäurekur Einmal-Applikatoren, Multi-Gyn FloraPlus). Anfangs kann die Scheide während der Anwendung brennen, was im Laufe der Behandlung jedoch verschwinden sollte.

Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass die Therapie hilft und die Scheidenflora wieder in Ordnung ist. Lässt das Brennen nicht nach, könnte es sich um eine Unverträglichkeit handeln. In so einem Fall sollten Sie den Frauenarzt aufsuchen. Treten zudem Unterleibsschmerzen, Ausfluss und/oder starkes Jucken auf, sollten Sie unbedingt eine Untersuchung machen lassen, damit Ihre Beschwerden gezielt therapiert werden können.

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