Notfallverhütung: Mit der Pille oder Spirale danach eine Schwangerschaft verhindern

Was kann man tun, wenn Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, ohne dass verhütet wurde und keine Schwangerschaft erwünscht ist? Die Pille danach oder die Spirale danach sind zwei Verhütungsmaßnahmen, die auch noch nach einem ungeschützten Verkehr zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden können. Was sollte man bei dieser Notfallverhütung beachten? Wie wirken die Maßnahmen?

In welchen Fällen kann die Verhütung im Notfall eingesetzt werden?

Nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr, beim Reißen eines Kondoms oder nach einer Vergewaltigung kann es notwendig werden, eine Schwangerschaft zu verhindern. In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten, um nachträglich zu verhüten:

  1. Die Pille danach
    – mit dem Wirkstoff Levonorgestrel
    – mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat
  2. Die Spirale danach

Wie wirkt die Pille danach?

Levonorgestrel ist ein Hormon (Gestagen), das auch in einigen Antibabypillen und der Hormonspirale enthalten ist. Allerdings ist die Konzentration dieses Gestagens in der Pille danach wesentlich höher dosiert. Levonorgestrel verhindert oder verzögert den Eisprung, je nachdem zu welchem Zeitpunkt das Präparat eingenommen wird.

Das Gestagen hat zudem die Eigenschaft, den Transport der Eizelle und der Spermien zu hemmen. Außerdem verhindert Levonorgestrel die Einnistung einer Eizelle in die Gebärmutter. Spätestens 72 Stunden, besser innerhalb von 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr sollte diese Pille danach eingenommen werden.

Ulipristalacetat ist ein so genannter Progesteron-Rezeptor-Modulator. Ulipristalacetat hat die Eigenschaft, dass das Andocken von Progesteron an seinen Rezeptor verhindert wird und dieses somit nicht wirken kann. Dadurch wird der Eisprung gehemmt oder verzögert und zudem die Gebärmutterschleimhaut verändert.

Maximal 120 Stunden (5 Tage) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr kann diese Pille danach noch angewendet werden. Damit hat die Ulipristalacetat-Variante, gegenüber der Levonorgestrel-Pille einen Zeitvorteil.

Wie wirkt die Spirale danach?

Bei der Spirale danach handelt es sich nicht um eine Hormonspirale, sondern um eine Kupferspirale. Die Kupferspirale kann eine Schwangerschaft verhüten, wenn sie bis zu 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr vom Frauenarzt eingelegt wird. Die Kupferspirale kann auch zur längerfristigen Verhütung eingesetzt werden. Eine Hormonspirale ist als Spirale danach nicht geeignet.

Bitte beachten Sie folgendes, falls Sie eine Notfallverhütung anwenden müssen:

  • Je früher die Notfallverhütung angewendet wird, desto sicherer ist auch die Empfängnisverhütung.
  • Die Pille danach muss von einem Arzt verordnet werden.
  • Die Spirale danach muss von einem Arzt eingelegt werden.
  • Die Pille danach ist nicht zur regelmäßigen Empfängnisverhütung geeignet! Sie könnte Zyklusstörungen hervorrufen und bei häufiger Einnahme nicht mehr ausreichend wirken.
  • Die Pille danach ist keine Schwangerschafts-Abbruch-Pille. Eine Schwangerschaft sollte vor der Einnahme ausgeschlossen sein.

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