Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln

Zusatzstoffe wie Enzyme oder künstliche Aromen sollen künftig aus Nahrungsmitteln verbannt werden - zumindest wenn diese für Babys und Kleinkinder gedacht sind. Ein entsprechendes Verbot wurde jetzt vom Europaparlament verabschiedet. Außerdem muss gekennzeichnet sein, welche Lebensmittel so genannte Azo-Farbstoffe enthalten. Diese können zu Konzentrationsmangel, Hyperaktivität und Aggressivität führen. Lebensmittelzusatzstoffe müssen in Zukunft EU-weit zugelassen sein.
Im Durchschnitt nimmt hierzulande jeder Bundesbürger allein acht Kilo Konservierungsstoffe im Jahr zu sich – von Farb- und Aromastoffen, Geschmacksverstärkern, Trennmitteln oder Packgasen mal ganz abgesehen. Wie unbedenklich sind diese ganzen Zusatzstoffe? Wie so oft die Antwort: Die Menge macht’s!
Wie riskant sind Zusatzstoffe?
Zusatzstoffe bieten Lebensmittelherstellern technologische Hilfen: So können Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel und Antioxidanzien einen vorzeitigen Lebensmittelverderb verhindern oder einen positiven Einfluss auf die Lebensmittel entfalten wie etwa die Rieselhilfe bei Kochsalz. Durch Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Süßstoffe, Aromastoffe und Geschmacksverstärker werden die Sinne des Verbrauchers stärker angesprochen.
Andere Zusatzstoffe helfen beim Herausholen, Reinigen, Verarbeiten und Formen von Lebensmittelinhaltsstoffen oder Lebensmitteln. Diese Aufgabe übernehmen Extraktionsmittel, Klärmittel, Trägerstoffe oder Lösungsmittel. Ohne all diese Hilfsmittel gäbe es keine industriell gefertigten Saftgetränke, Dosengerichte, Tütensuppen oder Schnellgerichte. Die Zusatzstoffe müssen auf dem Etikett ausgewiesen sein.

Die klassischen Zutaten werden in kleine Einheiten zerlegt: bearbeitet, haltbar gemacht und wieder neu zusammengefügt. Die ganze und unendliche Fülle natürlicher Stoffe wird in modifizierter oder nachgebauter Form als Zutaten für die Lebensmittel verwendet. Bei vielen Nahrungsmitteln wird erst der natürliche Geschmack heraus extrahiert, dann werden sie bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet, wieder zusammengefügt, mit meist chemischen Zusatzstoffen bestückt und mit künstlichem Geschmacksträgern versehen.

Vom einzelnen Zusatzstoff geht dennoch keine Gefahr für die Gesundheit aus. Die Zusatzstoffe gehören zu den meist geprüften Zutaten von Lebensmitteln. Ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit bezieht sich jedoch nur auf eine bestimmte Verzehrmenge pro Tag. Da die Mengen auf der Verpackung nicht angegeben sind, können Verbraucher sich am Ende keine Vorstellung davon machen, wie viel sie nun tatsächlich zu sich genommen haben.

Das Risiko liegt also in der Summierung solcher Stoffe. Das heißt: Je mehr industriell gefertigte Nahrung zu sich genommen wird, desto mehr Zusatzstoffe werden dem Körper zugeführt und – im Umkehrschluss – desto weniger natürliche Nahrungsmittel werden aufgenommen. Vor allem deren Inhaltsstoffe – etwa die "echten" Vitamine und Mineralstoffe – fehlen dann in der Gesundheitsbilanz.

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