Wie viel Nutzen haben Ernährungsstudien für Sie?

Die Ergebnisse von Ernährungsstudien haben inzwischen eine sehr geringe Halbwertszeit. Was gestern noch richtig und allgemein akzeptiert schien, ist heute schon wieder in Frage gestellt. Oft wird sogar das Gegenteil früherer Aussagen zum allein selig machenden Ernährungsverhalten verkündet. Was also ist zu tun?

Ernährungsempfehlungen aus Studien beziehen sich sehr oft auf Ergebnisse aus Experimenten in Labors. Dort werden aber Lebensmittel isoliert auf ihre Auswirkungen auf die menschlichen Zellen untersucht und bestenfalls an Labormäusen getestet und können deshalb nicht eindeutig und damit aussagekräftig auf den Menschen übertragen werden.

In einem komplexen Stoffwechsel wirken Lebensmittelbestandteile meist anders als unter Laborbedingungen. Oft stehen bei solchen Studien aber auch die gewünschten Ergebnisse und der Auftraggeber einer Studie in einem engen Zusammenhang.

Was haben Sie letzte Woche gegessen?

Ernährungsstudien sind fast nur reine Beobachtungsstudien. Die Teilnehmer an diesen Studien machen selbständig spezielle Angaben zu Menge und Art der verzehrten Nahrungsmittel. Die Ergebnisse dieser Fragebögen ähneln in verblüffender Weise und zu einem sehr großen Teil denen, die unter kontrollierten Laborbedingungen durchgeführt wurden.

Das ist so, weil sich die meisten Probanden nicht mehr daran erinnern, was sie vor einigen Tagen oder sogar letzte Woche gegessen haben. Ernährungsstudien haben deshalb generell nur einen relativ geringen Aussagewert und bei den kleinen Ausrutschern wie Schokolade, Zucker oder Chips, wird von den Teilnehmern sowieso am meisten geschummelt.

Wann ist eine Ernährungsstudie aussagekräftig?

Wenn Ernährungsstudien aussagekräftig sein sollen, müssen viele Teilnehmer über einen sehr langen Zeitraum beobachtet werden. Selbst bei groß angelegten Studien (europaweit und mit einer halben Million Teilnehmer) fallen die aussagekräftigen Ergebnisse sehr mager aus und die davon erhofften Ergebnisse sind meist recht überschaubar. Dennoch tragen sie sehr oft zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise bei, die hilft das angestrebte Wunschgewicht zu erreichen.

Hilfe durch Pharmastudien?

Ernährungsmediziner erwarten von Pharmastudien, die unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden, vielversprechende Erkenntnisse, die gleichzeitig bestimmte Aspekte der Ernährung mit abfragen. Aus diesen Pharmastudien konnte beispielsweise abgeleitet werden, dass etwa Salz keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit hat und Eiweiß nicht zu einer Insuffizienz der Nieren führt.

Im Gegensatz dazu konnte aber festgestellt werden, dass eine gesunde Ernährung die Komplikationen bei Diabetes und das Mortalitätsrisiko reduzieren können. Ernährungswissenschaftler empfehlen deshalb, sich auf Ernährungsmuster und nicht auf einzelne Bestandteile der Nahrung zu konzentrieren.

Fazit: Entwickeln Sie Ihre eigene kulinarische Körperintelligenz. Und so einfach geht’s: Haben Sie ganz einfach Vertrauen in Ihren eigenen Körper oder anders ausgedrückt, wenn Sie Hunger haben (genau dann), essen Sie worauf Sie gerade Lust haben und gut vertragen.

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