Trend Schokolade: Was Sie von dem neuen Lifestyle-Produkt lernen können

Es ist noch gar nicht so lange her, da war Schokolade gerade gut genug, sie als billige oder edle Praline der Oma zum obligatorischen Sonntagsbesuch mitzubringen. Keine Süßigkeit hat trotz Globesity eine derartige Karriere hingelegt wie die Schokolade. Wenn es um den Trend Schokolade geht, sind Namen wie Milka oder Kinderriegel fehl am Platz. Hier dürfen Referenzen genannt werden, die wie Edeldesigner klingen: Domori, Dolfin, Pralus, Cluizel oder Amedei. Denn gerade auf dem Luxus-Markt hat der Trend Schokolade ein beachtliches Potenzial entwickelt.

Es gab in den letzten Jahren eine kleine, leckere Revolution der Schokolade mit neuen Marken, die einen Gourmet- und Snob-Status erreicht haben. Der Trend Schokolade erlebt gerade in London einen Höhepunkt mit Schokoladen-Hotels, -Workshops sowie einer stetig wachsenden Anzahl Fachgeschäfte und nobler Fair-Trade-Angebote.

Teambildung im edelsüßen Hotel

Eines der kühnsten neuen Konzepte ist derzeit das Hotel Chocolat, das zwischen lauter Mode-Boutiquen in der Kensington High Street liegt. Natürlich ist es kein wirkliches Hotel aus Schokolade, sondern ein großes Geschäft, das eine riesige Auswahl an unterschiedlichsten Schokoladen führt. Diese werden hier nicht nur auf moderne Art und Weise präsentiert, sondern auch der Shop selber steht in Kontrast zu den altmodischen Schokoladen-Geschäften.

Alle Lifestyles, Generationen und Geschmäcker werden hier bedient: Neben saisonalen Schokoladenangeboten gibt es außerdem Varianten mit wenig Zucker sowie so genannte Chocograms – Pralinen-Selektionen.

Nicht weit davon in Notting Hill ist „My Chocolate Workshop“ beheimatet, wo man in Gruppen lernt, Feinschmecker-Schokolade herzustellen. Der Kurs ist sowohl bei Firmen sehr beliebt – als Team-Building Angebot – als auch bei Jungfernabschieden.

Trend: Schokolade ist der neue Wein

Dank der vielen neuen Variationen, Vornehmtuerei und Regionalismus-Tendenzen wird Schokolade wie Wein behandelt. Während einst die Herkunft und das Bouquet eines Bordeaux auf der Dinner-Party diskutiert wurden, sind es heute die Schokoladen. Nicht nur ist das Interesse daran gewachsen, woher die Kakaobohnen stammen, sondern auch wie viel des Profits an die Plantagenarbeiter geht.

Und Trans Fair heißt nicht länger langweilige Schokoladen in uninspirierten Verpackungen. Ein Hersteller, Orgasmic Chocolates, hat eine Produktreihe, die – nomen est omen – genau das verspricht, zumindest beinahe. Die Firma verwendet ausschließlich fair gehandelte Kakaobohnen sowie chinesische Kräuter und Früchte und wirbt damit, dass die spezielle Mischung ein einzigartiges Erlebnis für die Sinne sei.
Das Unternehmen geht sogar so weit zu behaupten, dass das Auspacken der Schokolade („undressing your chocolate“) eine sinnliche und aufregende Erfahrung sei.
Nicht nur, dass sich die Erwartungen ans Schokoladeessen geändert haben – auch das Produkt als solches ist in seiner Wertschätzung auf eine Ebene mit Wein, Käse oder Whisky aufgestiegen. Produzenten verwenden zunehmend eine Sprache, die normalerweise eher mit Künstlern, Gourmets oder eben Designern in Verbindung gebracht wird: Signature, Couture, Kollektionen, Saison oder Nuancen.

Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass Schokolade im Verhältnis ein relativ preiswerter Luxus ist – von Faith Popcorn Small Indulgence genannt. Auch gilt Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil heute als durchaus gesund und – in Maßen genossen – der Figur nicht schädlich. Darüber hinaus ist Schokolade ein absolut emotionales Genussmittel, das leichter zu verstehen und zu genießen ist als etwa Wein oder Whisky.

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