Paleofood: Zurück zur Ursprungsnahrung?

Unsere Urahnen lebten als Jäger und Sammler. Vertreter der Paleofoodidee halten diese Ernährungsform auch heute noch für die gesündeste. Paleofood oder Paleoernährung heißt eine Ernährungsform, die es seit den 90er-Jahren gibt. Was ist dran an diesem Trend aus den USA?

Ernährung wie die Vorfahren?
Mit Paleofood ist eine Ernährungsweise gemeint, die der unserer Vorfahren entspricht, bevor sie sesshaft wurden und Ackerbau betrieben – also die Ernährung zu Zeiten der Jäger und Sammler. Die Befürworter verstehen darunter eine proteinreiche Nahrungsauswahl mit wenigen Kohlenhydraten und begründen diese Kostform so:

Der Mensch ist genetisch noch derselbe, der er schon vor über 10.000 Jahren war, und daher funktioniert auch sein Stoffwechsel noch auf die gleiche Art und Weise – biologisch sind wir eben immer noch Säugetiere.

Viele Proteine, wenig Fett?
Unsere Urahnen jagten Tiere und sammelten   Beeren, Wurzeln und Nüsse. Brot oder andere Getreideprodukte kannten sie nicht. Somit aßen sie viel Proteine und wenig Fett. Kohlenhydrate in Form von Früchten oder Honig waren eher die Ausnahme auf dem Speisplan unserer Urahnen. Auch Milch und Milchprodukte waren ihnen unbekannt, weil wilde Tiere sich nun mal nicht melken lassen.

Vor etwa 10.000 Jahren begann dann eine einschneidende Veränderung der Ernährungsgewohnheiten des Menschen. Unsere Vorfahren entdeckten den Ackerbau und die Viehzucht und konnten von diesem Zeitpunkt an selbstbestimmt für ihre Nahrung sorgen. Kohlenhydrate wurden nun in Massen leicht zugänglich. Verfechter dieser Ernährungsform bringen diesen Umstand mit dem Auftreten der ersten Zivilisationserkrankungen in Verbindung.

Die Eskimos als Vorbild?
All diese Zivilisationskrankheiten sollen aus dem verstärkten Verzehr von Kohlenhydraten hervorgegangen sein. Als Beleg dafür gelten Völker, die immer noch Jäger und Sammler sind, wie die Inuit (Eskimos = Rohfleischesser). Sie nehmen hauptsächlich Fisch zu sich und verzehren dadurch auch viel Fischöl von durchschnittlich mehr als 10 Gramm pro Tag zu sich.

Wissenschaftler sehen darin auch den Grund dafür, dass Eskimos kaum an Zivilisationskrankheiten wie Schlaganfällen und Herzinfarkten leiden. Anhänger von "Low Carb" berufen sich auf die Paleofoodidee, weil auch sie Kohlenhydrate zum Hauptverursacher von Übergewicht in unserer Nahrung erklärt haben und ebenfalls eine Kost befürworten, die reich an tierischen Nahrungsmitteln ist.

Paläolithische Ernährungsweise – gibt es die überhaupt?
Kritiker weisen darauf hin, dass es die typische Paleofood-Ernährung gar nicht gibt, sondern dass sich die Verzehrgewohnheiten auch bei den verschiedenen Jäger-und-Sammler-Kulturen stark unterscheiden. So ernähren sich die "!Kung", ein Buschvolk aus der Kalahari vor allem von Wildpflanzen. Dass hoher Kohlenhydratverzehr nicht automatisch krank macht, zeigen auch traditionelle Ackerbauvölker wie die Quechua in Peru oder die mexikanischen Pimas. Diese ernähren sich nämlich vor allem von Getreide und Knollen, also sehr kohlenhydratreich.

Auch hier sind Übergewicht, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen praktisch unbekannt. Was diese Volksstämme aber alle gemeinsam haben, ist (Achtung) ihre intensive körperliche Betätigung.

Fazit zu Paleofood
Welche Ernährungsform die bessere ist, lässt sich abschließend so nicht sagen, aber dass regelmäßige Bewegung gut für die Gesundheit ist, kann als gesicherte Erkenntnis angesehen werden. Also essen Sie ausgewogen, reich an Obst und Gemüse und bewegen sich häufig und regelmäßig, dann klappt es auch mit dem Gewicht. Eine andere Erkenntnis kann ebenfalls als gesichert angesehen werden: Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, nimmt langfristig an Gewicht zu.