Flüssige Grillanzünder: So schützen Sie Ihre Kinder vor Vergiftungen

Kaum wird es draußen wieder wärmer, fängt in vielen Familien die Grillsaison wieder an. Ein beliebtes, aber nicht ganz ungefährliches Vergnügen für jung und alt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt immer wieder eindringlich vor Vergiftungen durch flüssige Grillanzünder. Besonders Kleinkinder sind gefährdet!

Das Grillvergnügen kann zur Gefahr werden, wenn Kleinkinder flüssige Grillanzünder für Getränke halten und davon trinken. Schon kleinste Mengen paraffinhaltiger Öle und Petroleumdestillate, wie Sie in flüssigen Grillanzündern oder Lampenölen enthalten sind, können beim Verschlucken in die Lunge kriechen und dort schwere chemische Entzündungen auslösen. In den letzten fünf Jahren wurden beim BfR 38 Unfälle mit flüssigen Grillanzündern registriert, wobei in 35 Fällen Kleinkinder betroffen waren.

Bei insgesamt 16 der 38 gemeldeten Unfälle mit Anzündern auf Paraffinbasis waren schwere Lungenentzündungen die Folge. 36 der Betroffenen mussten zum Teil mehrere Wochen im Krankenhaus behandelt werden. Angesichts dieser schwerwiegenden Komplikationen müssen Eltern sich der gesundheitlichen Risiken dieser Produkte bewusst sein und vor allem Kleinkinder vor den Gefahren schützen. „Schon bei den Vorbereitungen auf die Grillsaison sollte unbedingt dafür gesorgt werden, dass Grillanzünder nicht in die Reichweite von Kindern geraten“, betont BfR-Experte Hahn. „Sobald dann die Kohlen glühen, gehören sie wieder an einen kindersicheren Platz.“ Noch besser: Auf feste Grillanzünder in Würfel- oder Riegelform auszuweichen. Diese hält das BfR für weniger gefährlich, weil dort die flüssigen Bestandteile an Säge- oder Korkmehl gebunden sind. Die Gefahr, dass die gesundheitsschädlichen Öle beim Verschlucken über den Mund in die Lunge kriechen, ist bei diesen Grillanzündern nahezu ausgeschlossen.

Was für flüssige Grillanzünder gilt, gilt gleichermaßen für Gartenfackeln und Öllampen: Diese sollten auf jeden Fall kindersicher aufbewahrt und deutlich als giftige Chemikalien gekennzeichnet werden. Speziell für Öllampen oder Gartenfackeln sind im Handel auch weniger gefährliche Ersatzstoffe, zum Beispiel auf Rapsölbasis, erhältlich.

Hat Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch noch so kleine Mengen an flüssigem Grillanzünder, Gartenfackel- oder Lampenöl getrunken, müssen Sie schnell handeln:

1. Kein Erbrechen auslösen! Erbrochenes, und damit auch das Öl, kann in die Lungen eindringen.

2. Sofort mit einem Giftinformationszentrum in Verbindung setzen! Selbst bei den geringsten Symptomen wie unmittelbarem, anhaltendem Husten müssen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt oder in die Klinik. Das betreffende Produkt sollten Sie möglichst in der Originalverpackung mitnehmen, damit der behandelnde Arzt konkrete Produkthinweise an ein Giftinformationszentrum geben kann. Die Liste der Giftinformationszentren finden Sie auf der BfR-Homepage (www.bfr.bund.de.)