Ungewollt kinderlos: Tipps zum Adoptionsverfahren in Deutschland

Mit ein paar Eckpfeilern, die einen Richtpfad für ein in Deutschland stattfindendes Adoptionsverfahren darstellen, können angehende Adoptiveltern sich einen ersten Überblick zum Verfahren verschaffen.

Ein Adoptionsverfahren in Deutschland bedeutet für die werdenden Eltern nicht nur Vorfreude und ein wenig abwarten, bis das Wunschkind in die Familie aufgenommen werden kann. Adoptiveltern haben manchmal einen richtigen Behörden-Marathon hinzulegen, um ihren Traum mit einem Kind leben zu dürfen, zu verwirklichen. Ein paar Eckpfeiler sollen ihnen helfen, den Ablauf in einem Adoptionsverfahren zu verstehen.

Mit dem ersten Besuch beim Jugendamt und der Aufnahme der Personalien ist der Startschuss gegeben. Meistens bekommen Sie dort einen Stapel auszufüllender Papiere mit nach Hause, um sich so bei den zuständigen Sozialarbeitern und in der Prüfungsphase auf Adoptionsfähigkeit ausführlicher darstellen zu können. Hier ist alles gefragt was Ihre Person, die Ihres Partners und zum Teil auch die nächsten Verwandten anbelangt.

Adoptionsverfahren: Fragen zu Ihrem Wunschkind

Viele Fragen zu Ihren Vorstellungen über ein mögliches Kind gilt es zu beantworten. Nicht nur die Antworten zu Geschlecht und Alter auch Herkunft und die Geschichte des Kindes werden Ausschlag gebende Faktoren in der Beurteilung der Fachleute sein.

Hier ist es wichtig, wie Sie Stellung beziehen. Zu genaue Wünsche und Planungen wie ein Kind aussehen und sein sollte, rate ich zu überdenken! Schließlich würden Sie bei einem leiblichen Kind auch keine Farbwahl der Augen und Haare treffen, und das Geschlecht bestimmen Sie auch nicht direkt.

Überdenken Sie immer gut, zu was Sie tatsächlich in der Lage sind als Eltern. Vorschnelles Zugestehen beim Jugendamt nur um vielleicht schneller die Chance auf ein Kind zu bekommen, sollten sie tunlichst vermeiden. Hier geht es um ein gemeinsames Leben. Ihr Leben wird nicht mehr sein wie es war mit einem Kind und mit einer zu großen Bürde, die Sie sich auf die Schulter lasten.

Die Frage nach einem behinderten Kind, nach einem Kind aus einem fremden Kulturkreis, nach einem Kind mit extrem negativen Einflüssen aus dem Haus der leiblichen Eltern etc. müssen Sie mehrfach von allen Seiten durchleuchten. Um was für eine Behinderung handelt es sich? Welcher Kulturkreis bringt was mit sich? Wie groß wird der Einfluss leiblicher Eltern weiter sein? Zu welchen Konfrontationen kann es kommen?

Adoptionsform – ein neues Schlagwort für den Ablauf Ihres Adoptionsverfahren

Können Sie sich vorstellen regelmäßigen Kontakt zu der abgebenden Seite zu halten? Mit Hilfe des Jugendamtes oder gar alleine? Möchten Sie lieber anonym bleiben? Wie stehen Sie zu dem Gedanken, dass Ihr Kind irgendwann einmal seine „richtigen“ Eltern finden möchte?

Im Adoptionsverfahren werden Sie mit Themen in Berührung kommen, an die Sie bis dahin bei dem Wunsch nach einem Kind nicht gedacht haben. Sie werden Tür und Tor öffnen, sich durchleuchten lassen und hoffen und bangen den richtigen Status zu besitzen, um ein Kind in die Arme schließen zu dürfen.

Bilden sie sich weiter im Adoptionsvorbereitungskurs

Ein Adoptionsvorbereitungskurs hilft Ihnen zu verstehen, welche wertvolle Aufgabe Sie als Adoptiveltern an die Hand bekommen. Wenn Sie es geschafft haben, eine Adoptionsbefähigung durch Ihr Heimatjugendamt ausgesprochen zu bekommen, sind Sie so etwas wie „schwanger“. Nur kann es sein, dass Ihre Schwangerschaft etwas länger als 9 Monate dauert, oder Sie plötzlich ganz schnell Eltern werden.

Grundsätzlich gilt: Adoptiveltern können sich schon mal in Geduld üben. Wartezeiten auf ein Kind sind nicht unüblich, aber Sie können auch etwas tun. Es spricht nichts gegen das Prinzip, sich auch bei anderen Jugendämtern zu bewerben, um als möglicher Favorit für ein Kind ausgesucht zu werden. Schließlich werden die zukünftigen Eltern nach den Bedürfnissen der abgebenden Seite ausgesucht und manchmal ist eben nicht das richtige Paar dabei und so greifen die Jugendämter auch auf Bewerber von außerhalb zu.

Hier sei erwähnt, dass auch Singles das Recht haben auf ein Adoptionsverfahren, die Prüfung zur Befähigung und die Möglichkeit ein Kind zu adoptieren.

Warten Sie also nicht auf „den Anruf“, sondern bewegen Sie sich auf Ihr Glück zu.

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