Ein persönlicher Entbindungsort: Das Geburtshaus

Viele Frauen verbinden mit der Geburt im Krankenhaus unangenehme Erfahrungen und Erlebnisse. Das Geburtshaus bietet ihnen eine intime Atmosphäre. Die Hebammen im Geburtshaus nehmen sich Zeit für die Wünsche und Bedürfnisse der werdenden Eltern.

Eine natürliche Geburt im Geburtshaus
Laut der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e. V. (QUAG) bringen nur noch 6,7 Prozent aller Frauen in Deutschland ihre Kinder ohne technische oder medizinische Eingriffe zur Welt. Bei der Geburt im Krankenhaus erleben viele Frauen, dass Ärzte nicht immer der Natur ihren Lauf lassen. Schwangere Frauen fühlen sich in ihren Wünschen nicht ernst genommen, oft fallen Entscheidungen über ihren Kopf hinweg. Als Folge schaffen sie es nicht, ihre ganze Kraft auf die Geburt zu konzentrieren. Seit den 80er Jahren gibt es als Alternative zu dem automatisierten Krankenhausbetrieb das Geburtshaus.

Was ist ein Geburtshaus
Der Begriff Geburtshaus ist etwas irreführend. Dahinter verbirgt sich weniger ein Haus sondern eine außerklinische Einrichtung. Oft handelt es sich dabei um Räume in einer Hebammenpraxis. Der wesentliche Aspekt des Geburtshauses liegt in der umfassenden Betreuung der werdenden Eltern zum Beispiel durch schwangerschaftsbegleitende Kurse. Die Hebammen ermutigen vor allem die Schwangere, die Geburt weitgehend selbstbestimmt und natürlich zu planen.

Wie verläuft die Geburt im Geburtshaus
Schon vor der Geburt begleiten die Hebammen des Geburtshauses die Eltern. Melden Sie sich deshalb rechtzeitig an. Wenn Sie Wehen haben, gehen Sie wie vorher abgesprochen zum Geburtshaus. Bei der Geburt betreut Sie die ganze Zeit Ihre Hebamme. Die Entbindung im Geburtshaus ist eine ambulante Geburt. Hat sich die Mutter nach einigen Stunden gut erholt, kehren Mutter und Kind nach Hause zurück. Eine Nachsorgehebamme kümmert sich weiterhin regelmäßig um die beiden. Einige Geburtshäuser sind so eingerichtet, dass Mutter und Baby auch einen oder mehrere Tage bleiben können.

Die Vorteile der Geburt im Geburtshaus
Im Gegensatz zum Krankenhaus lernen die werdenden Eltern das Entbindungsteam vorher kennen. Auch die Räumlichkeiten sind durch vorherige Besuche schon vertraut. Die Schwangere hat durch den Kontakt mit der Hebamme Vertrauen aufgebaut und fühlt sich wohl und sicher aufgehoben. Sie kann darauf vertrauen, dass die Hebamme ihre Wünsche und Bedürfnisse respektiert. Das stärkt das Selbstvertrauen und die eigene Stärke. Der Kopf der Schwangeren ist frei, sich ganz auf die Geburt zu konzentrieren.

Was passiert bei Komplikationen
Die Hebammen im Geburtshaus sind für den eher seltenen Notfall gut gerüstet. Sie haben Medikamente und Infusionen, um zum Beispiel unerwartete Blutungen behandeln zu können. Zur Ausrüstung gehört ein Ultraschallgerät. Ist es erforderlich, ruft die Hebamme sofort den Rettungsdienst und begleitet die Schwangere bzw. Mutter und Kind in das nächstliegende Krankenhaus.

Wer übernimmt die Kosten
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für alle Hebammenleistungen. Erkundigen Sie sich trotzdem, ob bei der Entbindung im Geburtshaus zusätzliche Kosten für verbrauchte Materialien oder der Rufbereitschaft der Hebammen entstehen.

Informieren Sie sich
Schauen Sie sich den Internetauftritt an und besuchen Sie einen Infoabend des Geburthauses. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl dafür, ob sich dieser Geburtsort wirklich für Sie eignet. Rational veranlagte Frauen schätzen zum Beispiel die anonyme Krankenhausatmosphäre. Auch wer sehr ängstlich ist und sich vor Komplikationen fürchtet, ist vielleicht im Krankenhaus besser aufgehoben. Treffen Sie eine Entscheidung für Ihren Entbindungsort, mit der Sie sich wohl fühlen.