Couvade-Syndrom – Wenn Männer schwanger werden

Bestimmt haben Sie folgendes Phänomen auch schon bemerkt: Sobald eine Frau schwanger ist, beginnt der Bauch des Mannes gleichsam mit dem seiner Partnerin mitzuwachsen. Warum ist das so und welche Symptome muss der Mann während der Schwangerschaft seiner Partnerin noch durchleben? Zu Beginn nur eins: Das Couvade-Syndrom trägt Schuld am Dilemma des Mannes.

Der Psychologe Arthur Brennan (University of London) und seine Kollegen konnten mithilfe einer Studie das belegen, was Wissenschaftler, Eltern und Schwangerschafts-Interessierte schon immer vermutet haben: Wenn eine Frau schwanger ist, erlebt ihr Partner aufgrund der sogenannten Couvade eine Parallelschwangerschaft. Die damit verbundenen Konsequenzen sind nicht zu unterschätzen. Doch was ist Couvade überhaupt und wie können Sie mit dem Problem umgehen?

Was ist das Couvade-Syndrom eigentlich?

Unter dem Begriff Couvade-Syndrom verstehen Wissenschaftler die Tatsache, dass beim Mann Schwangerschaftssympotome entstehen, sobald seine Partnerin ein Kind erwartet. Hierzulande ist die Couvade auch unter dem Synonym Männerkindbett bekannt. Als psychische Krankheit ist das Syndrom jedenfalls nicht anerkannt. 

Die Symptome der Couvade im Überblick

  • Übelkeit, Appetitlosigkeit und Erbrechen
  • Gewichtszunahme
  • Wachstum des Bauchumfanges
  • Stimmungsschwankungen
  • Veränderungen in Bezug auf die Hormone
  • Müdigkeit
  • Heißhunger

Tiefenpsychologische Erklärung  – Der Gebärneid

Die Psychoanalyse versucht das Phänomen des Couvade Syndroms seit jeher durch den Begriff des Gebärneids zu erklären. Psychoanalytiker gehen davon aus, dass Jungen und Männer Neid empfinden gegenüber den Brüsten und Genitalien der Frau und vor allen Dingen gegenüber deren Geburtfähigkeit – der Schaffung eines Wunders, nämlich einem menschlichen Leben. Ursache für die Couvade sei laut Aussagen diverser Psychoanalytiker ein tief sitzender Konflikt, der mit der Schwangerschaft der Partnerin zusammenhängt.

Biologische Erklärung – Energiereserven

Die Evolutionsbiologie dagegen hat eine ganz andere Erklärung für das Bauchwachstum des Mannes parat. Sie geht davon aus, dass sich der Mann – genauso wie der Affe – auf die Geburt und Pflege des Kindes vorbereitet, indem er die dafür notwendigen Energiereserven anbaut, indem er mehr isst. Wenn man so darüber nachdenkt, ähnelt der Mann in diesem Sinne einem Eichhörnchen, das Nüsse sammelt, weil es kurz davor ist, sich in Winterruhe zu begeben.

Neurologische Erklärung – Spiegelneuronen

Aus neurlogischer Perspektive haben Spiegelneuronen einen wesentlichen Einfluss auf das Couvade-Syndrom bei Männern. Mithilfe der Magnetresonanztomographie konnte sie längst belegen, dass Spiegelneuronen bei Partnern von schwangeren Frauen bestimmte Handlungen auslösen können. Das bedeutet: Werdende Väter sind besonders emphatisch und beginnen sich allmählich auch so zu empfinden. 

Hilfe beim Couvade-Syndrom

Erkennen Sie, dass eine Schwangerschaft eine große Veränderung und Belastung für beide Partner darstellen kann. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht allzu starkem Stress ausgesetzt sind, auch wenn Ihre Partnerin viel Aufmerksamkeit verlangt. Sprechen Sie offen mit Ihrer Partnerin über die Dinge, die Sie belasten und besuchen Sie – wenn möglich – gemeinsam einen Vorbereitungskurs für die Geburt.

Werden Sie sich vor allem dessen bewusst, dass es normal ist, dass Sie während der Schwangerschaft Ihrer Partnerin mit zwiespältigen Gefühlen konfrontiert werden können. Versuchen Sie Freude an Ihrem künftigen Kind zu entwickeln, indem Sie hin und wieder den Bauch Ihrer Liebsten streicheln oder mit Ihrem Kind sprechen. Dadurch entwickelt sich eine Beziehung.