Wie Ihr Grundschüler die Hausaufgaben selbstständig erledigt

Macht Ihr Kind gerne Hausaufgaben? Wahrscheinlich gehört es eher zu den fast 100 Prozent derer, die die Hausaufgaben gerne abschaffen würden. Die meisten Eltern und Lehrer befürworten Hausaufgaben zur Vertiefung des Übungsstoffes und zur Förderung von Fleiß, Anstrengungsbereitschaft und Selbständigkeit. Doch oft stellen die Hausaufgaben die Eltern vor große Herausforderungen. – Was tun?

Wenn die Hausaufgaben zur Familienplage werden

Wie lange Hausaufgaben für einen durchschnittlichen Schüler dauern dürfen, ist durch Schulverordnungen geregelt: in der Grundschule eine halbe bis eine Stunde, in der Hauptschule / Sekundarstufe I eine bis zwei Stunden. Doch nicht selten wird in der Realität dieser Zeitraum individuell bei weitem überschritten.

Hausaufgaben werden dann das Thema Nummer Eins im Familienalltag, manchmal sogar zur Familienplage. Ein täglicher Machtkampf vergiftet das sonst so harmonische Verhältnis zwischen Eltern und Kind.

Was tun, wenn sie nur oberflächlich erledigt werden?

Kevin, ein Drittklässler, sitzt entweder den ganzen Nachmittag an seinen Hausaufgaben, lässt sich durch seine Lego-Kunstwerke im Zimmer ablenken und träumt vor sich hin, oder aber er ist in Windeseile fertig und nur noch bei seinen Freunden auf dem Bolzplatz zu finden.

In beiden Fällen ist das Resultat dasselbe: Die Schreibarbeiten sind fehlerhaft und unvollständig, die Mathematikaufgaben hingeschmiert, kaum leserlich, voller „Leichtsinnsfehler“. Nur wenn die Mutter daneben sitzt, ist wenigstens das Ergebnis einigermaßen akzeptabel. Ihn zum Anfangen zu bringen, kostet höchste Konsequenz und stellt schon einen ersten Kraftakt von Mutter und Kind dar. Hilfreich ist es, nach den Ursachen zu forschen.

Vom Sonntagskind zur Selbstständigkeit

Kevin ist gewohnt, in allem auf die Unterstützung der Mutter zählen zu können. Wenn bei den Hausaufgaben mit Ihrem Kind ähnliche Probleme auftauchen, ist eine generelle Erziehung zur Selbständigkeit in allen Alltagsbereichen vonnöten.

Statt der sofortigen nochmaligen Erklärung der Mathematikaufgabe lassen Sie die Erinnerung an den Schulvormittag auffrischen und regen die eigene Denkfähigkeit und das Gedächtnis Ihres Kindes an. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, was es noch vom Unterricht weiß und fragen es danach, wie es die Aufgabe wohl in der Schule gelöst hätte.

Regen Sie durch kleine Hinweise zum Weiterdenken das selbstständige Denken an. Damit wirken Sie einer Bedien-Mentalität entgegen. Eine Gedächtnishilfe kann auch sein, im Buch an den Anfang des Kapitels zurückzublättern und die Grundlagen wieder aufzufrischen. Loben Sie Ihr Kind für seine Initiative, sich um die Lösung der Hausaufgaben zu kümmern ebenso wie für das Ergebnis, die fertigen Mathematikaufgaben.

Fazit: Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es unterstützen, dass es aber das Lernen selbst erledigen muss.

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