Übertritt zum Gymnasium: Was muss Ihr Kind können?

Bei den Schulen hat der Kampf um die Schüler begonnen. Denn der Schülerrückgang macht sich bemerkbar. Ihr Kind hat es also derzeit leichter, auf ein Gymnasium zu kommen als in den letzten Jahren. Doch Ihr Kind muss es mit einer langen Leidensphase der Überforderung ausbaden, wenn es nicht gut genug gerüstet ist für diese anspruchsvolle Schulart. Was muss es können?

Durch Leistung überzeugen

Wenn Ihr Kind in den Hauptfächern der Grundschule die Note 1 oder 2 bekommt, zeigt es, dass es Neues rasch auffasst, ein gutes Gedächtnis hat und logisch denken kann. Lesen Sie hier, was es den einzelnen Fächern können sollte.

Kompetenzen im Sprechen, Erzählen und Wiedergeben von Texten

Das Kind sollte frei erzählen können und in der Lage sein, den Inhalt aus Erzähl- und Sachtexten (ca. 1/3 Seite) wiederzugeben bzw. nachzuerzählen. Es sollte dabei möglichst in vollständigen Hauptsätzen sprechen ohne dauernd Satzanfänge wie „und“  bzw. „dann“ zu verwenden. Das Auswendiglernen und Vortragen von altersstufengemäßen Gedichten wird von den Kindern auf dem Gymnasium auch zum Gedächtnistraining und zum Ausbau der Merkfähigkeit erwartet.

Durch das Lesen den Inhalt von Texten erfassen

Um mit dem Lerntempo auf dem Gymnasium mithalten zu können, braucht Ihr Kind eine hohe Lesekompetenz: Es sollte eine Buchseite zusammenhängend und sinngemäß erfassen können, sinnvolle Pausen einlegen, sinngemäß betonen, auch unbekannte Wörter zügig erlesen und den Text in einem angemessenen Tempo vortragen können.

Für die Auffassungsgabe und das sprachliche Verständnis eines Kindes, für seine Schreib- und Lesekompetenz, für die Bildung eines aktiven und passiven Wortschatzes ist auch die Kenntnis von Kindersachbüchern und Kinderliteratur sehr von Vorteil.

Fertigkeiten im Rechtschreibung

Der Grundwortschatz der Grundschule sollte sehr gut beherrscht werden. Die einfache Zeichensetzung (Punkt, Ausrufe- und Fragezeichen), die Regeln für Mitlautverdopplung, bezeichnete Dehnungen, die Schreibung des s-Lautes und besondere Fälle der Trennung sollen gesichert sein.

Texte verfassen

Das Gymnasium fordert, dass Ihr Kind seine Gedanken zusammenhängend in grammatikalisch richtigen Sätzen wiedergeben kann. Ein Gespür für unnötige, gleichförmige und damit langweilige Wiederholungen muss entwickelt sein, so dass Ihr Kind auf Abwechslung in der Wortwahl und im Satzbau achtet. Es sollte sowohl sachbetonte wie auch erlebnisbetonte Textarten unterscheiden können.

Kompetenzen im Zuhören und Argumentieren

Ihr Kind soll ungefähr drei bis fünf Minuten nicht nur dem Lehrer, sondern auch seinen Mitschülern zuhören können. Anschließend sollte es durch Fragen oder im Gespräch deutlich machen, dass es das Gehörte verstanden hat. Auch kritisches Hinterfragen ist erwünscht. Meinungen soll es sachlich darlegen und begründen können.

Mathematisch denken

Das Fach Mathematik fordert die Vertrautheit mit dem großen und kleinen Einmaleins, sicheres Kopfrechnen und die Beherrschung der Grundrechenarten. Wenn das selbstständige Denken und Arbeiten in einer überschaubaren Zeit sowie die Fähigkeit zum Erfassen von Sachaufgaben bei Ihrem Kind ausgeprägt sind, sind dies gute Voraussetzung für den Besuch des Gymnasiums.

Selbst- und Zeitmanagement erforderlich

Besonders wichtig beim Lernen auf dem Gymnasium ist die Einsatzbereitschaft. Ihr Kind sollte in der Lage sein, seine Aufgaben regelmäßig, vollständig und sorgfältig anzufertigen. Die Selbstständigkeit Ihres Kindes bei der Suche nach Lösungen wird ebenfalls in allen Fächern gefordert.  Auf dem Gymnasium wird auf die Kinder eine deutliche Steigerung des Arbeitstempos zukommen.

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