Im Teufelskreis der Lernbehinderung

Das Leben der Kinder mit Lernbehinderung ist hart und grausam. Sie kämpfen mit schlechten Noten, mit mitleidigen Blicken der anderen Kinder und mit ständigen Vorwürfen der Lehrer. Nur wenige Eltern und Lehrer erkennen eine Lernbehinderung frühzeitig.

Wird die Lernbehinderung nicht zeitnah erkannt, kommt es häufig zu Konflikten innerhalb der Familie sowie zwischen Lehrern und Eltern. Je länger der Teufelskreis besteht umso schwächer wird der Selbstwert des betroffenen Kindes. Schüler mit Lernbehinderung wagen es häufig nicht, mit ihren Eltern oder Lehrern über ihr Problem zu sprechen, vielmehr grübeln sie ständig und glauben, sie seien zu dumm, um den Lernstoff irgendwann doch noch zu beherrschen. Aus dieser Situation heraus setzen die Betroffenen alles daran noch mehr und noch mehr zu lernen, um endlich bessere Noten zu schreiben. Wenn sie schließlich bemerken, dass auch das nicht funktioniert, verlieren sie die Lust an der Schule und gehen in Resignation.

Kennzeichen der Lernbehinderung

Von einer Lernbehinderung beziehungsweise Lernstörung spricht man dann, wenn ein Kind normal lernt und dennoch nur schlechte Leistungen erbringt. Die Ursachen liegen einerseits auf der kognitiven Ebene begründet.  Sie haben Schwierigkeiten dabei, Zusammenhänge zu verstehen. Andererseits könnte das Kind auch unter einer der Teilleistungsstörungen leiden. Hierzu zählen LRS, die Lese-, die Rechtschreib- und die Rechenschwäche.

Was ist Legasthenie?

Die Intelligenz der Kinder, die unter Legasthenie leiden, ist normal entwickelt, in manchen Fällen ist sie sogar überdurchschnittlich hoch. Mit dem Lesen und Rechtschreiben aber tun sie sich sehr schwer. In den meisten Fällen kann diese Lernstörung bereits in der ersten Klasse der Grundschule diagnostiziert werden. Ursache hierfür ist meistens eine auditive Wahrnehmungsstörung, die logopädisch therapiert werden kann. Bei frühzeitiger Erkennung, kann das Problem bewältigt werden.

So helfen Sie dem betroffenen Kind

Wenn Ihr Kind eine Rechenschwäche hat, sind seine Kenntnisse der Mathematik häufig auf dem Stand eines Vorschulkindes geblieben. Ihnen fehlt es an Verständnis für Zahlen und Mengen und konnten bisherige Prüfungen – wenn überhaupt – nur durch Auswendiglernen bewältigen. Gehen Sie gemeinsam mit dem betroffenen Kind zu jenem Punkt zurück, an dem es ausgestiegen ist und beginnen Sie langsam, den Stoff neu zu erarbeiten. Mit Geduld lässt sich auch dieses Problem bewältigen.

Alternative Ursachen

Eine Lernbehinderung oder Lernstörung kann aber genauso gut emotional oder physisch bedingt sein. Schwere Familienverhältnisse, mangelnde Fähigkeit zur Arbeitsorganisation oder Störungen der Aufmerksamkeit könnten mögliche Gründe sein, dass das Kind gewünschte Leistungen nicht erbringt.

Das Schlechteste was Sie tun können, wenn Ihr Kind an einer Lernbehinderung leidet, ist wegzuschauen. Machen Sie sich das Problem bewusst und reagieren Sie entsprechend. Kinder mit Lernstörung müssen sich doppelt so viel anstrengen wie normale Kinder. Belohnen Sie das betroffene Kind für seine Disziplin und Willenskraft. Seien Sie außerdem geduldig und setzen Sie das Kind niemals unter Druck, ansonsten kann es passieren, dass der Schüler resigniert und eine generelle Lernblockade entsteht, die nicht mehr nur ein Fach betrifft, sondern sich ausbreitet auf alle Fächer.

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