Eigeninitiative entwickeln durch gesunde Selbsteinschätzung

Der amerikanische Unterrichtsforscher John Hattie von der University of Auckland stellte in seiner bislang aufwändigsten Metaanalyse von internationalen Schul-Wirksamkeitsstudien im Jahr 2009 fest, dass die Selbsteinschätzung (Self-reported grades) eine der hoch wirksamen Einflussgrößen auf die Leistung von Schülern ist. Fördern Sie deshalb diese Kompetenz bei Ihrem Kind, damit es mit Freude Eigeninitiative entwickeln kann.

Selbstbild durch Feedback

Bei den meisten Kindern entwickelt sich die Selbsteinschätzung im Alltag: Sie erkennen, ob sie so gut klettern können wie der Freund oder ob sie mit dem Fahrrad schneller am Ziel sind als die anderen. Auch bei den schulischen Leistungen erfahren sie in erster Linie über die Rückmeldung im Unterricht und vor allem bei Klassenarbeiten, bei denen sie ja ihr Können ohne Hilfe unter Beweis stellen müssen, ob sie gute oder schlechte Mathematiker, gute oder schlechte Aufsatzschreiber sind.

Ein negatives Selbstbild verhindern

Die Gefahr ist, dass sich viele Misserfolgs-Rückmeldungen zu einem negativen Selbstbild z. B. der mathematischen Kompetenzen verfestigen. Diese negative Selbsteinschätzung führt dazu, dass Ihr Kind schon vorzeitig aufgibt und sich gar nicht erst anstrengt. Deshalb ist das Nachdenken über die eigenen Stärken und Schwächen so wichtig. Denn es bietet Ihrem Kind die Möglichkeit zu überlegen, wie es daran arbeiten kann. Es erhöht auch die Bereitschaft, Hilfen von Lehrern und Ihnen als Eltern anzunehmen.

Regen Sie zur Selbstreflexion an

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass sie ihm helfen wollen, über das eigene Lernen nachzudenken. Erklären Sie ihm, dass dies sehr wichtig für das weitere Lernen ist und dass Sie mit ihm deshalb öfter über das Lernen sprechen werden.

Regen Sie Ihr Kind an, Eigeninitiative zu entwickeln

Fragen Sie Ihr Kind beispielsweise, wenn es mit den Deutsch-Hausaufgaben beginnt, was es über dieses Thema am Morgen in der Schule gelernt hat und wie es ihm gelungen ist, eine gute Geschichte zu schreiben. Muss es als Hausaufgabe eine Erlebniserzählung  verfassen, besprechen Sie die 3 Kriterien, die für eine Erzählung wichtig sind.

Sie finden sie im Heft Ihres Kindes oder im Deutsch-Buch. Beispielsweise gehören dazu abwechslungsreiche Satzanfänge und treffende Adjektive. Wenn Ihr Kind mit dem Schreiben fertig ist, kommen Sie noch einmal auf diese Kriterien zurück:

Du weißt, zur Erlebniserzählung gehört, dass die Satzanfänge abwechslungsreich sind. Lies bitte alle Satzanfänge durch und urteile selbst, ob du diese Aufgabe erfüllt hast.“

So erkennt Ihr Kind selbst, ob jeder zweite Satz mit „Und dann…“ beginnt oder ob es für Variationen gesorgt hat. Sollte es viele Wiederholungen geben, kann Ihr Kind nun gezielt nach Alternativen suchen.

Fazit:  Die Selbsteinschätzung ist vor allem deshalb so wichtig, weil sie die Chance beinhaltet, an sich weiterzuarbeiten. Widmen Sie diesem Schritt viel Aufmerksamkeit.

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