Wenn Kinder chatten

Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen chattet regelmäßig. Dadurch sind sie für Bedrohungen aus dem Internet leicht erreichbar. Leider sind sich viele Eltern der Gefahren nicht ausreichend bewusst und sprechen diese nur am Rande an. Auch schweigen sich Kinder, die im Internet unangenehme Erfahrungen gemacht haben, darüber oft aus. Es gibt einige Themen, mit denen Kinder im Netz in Kontakt kommen können, bei denen größte Vorsicht geboten ist.

Die Gefahren für Kinder aus dem Internet sind nicht mehr auf Pornographie und Missbrauch beschränkt. Auch Essstörungen (besonders Magersucht, auf sogenannten Pro-Ana-Seiten), Gewaltverherrlichung, Selbsttötung und Rechtsextremismus sind Themen, mit denen Kinder im Netz konfrontiert werden können. Eine sehr reale Gefahr kann durch Chatrooms entstehen: Es gibt immer wieder Fälle von Minderjährigen, die sich mit Chatfreunden getroffen haben – die sich als Erwachsene herausstellten, von denen das Kind nicht das Geringste wusste. Schützen Sie Ihr Kind, indem Sie klare Regeln aufstellen, bevor Ihr Kind chatten darf.

Zu diesen Grundregeln sollte in jedem Fall gehören:
1. Keinen Chatroom für Erwachsene besuchen.
2. Keinen Chatroom ohne Moderation besuchen.
3. Nie den wirklichen Namen angeben.
4. Nie die Namen von Freunden und Bekannten angeben.
5. Nie den Wohnort nennen.
6. Nie die Telefonnummer herausgeben.
7. Keine E-Mail-Adresse weitergeben, die Hinweise auf den Namen enthält.
8. Keinem Treffen zustimmen, ohne vorher mit den Eltern darüber gesprochen zu haben.
9. Nicht alles glauben, was im Chat geschrieben wird.

Wo können Kinder chatten?
In den letzten Jahre wurden viele Chatrooms für Jugendliche geschlossen (beispielsweise bravo.de), vermutlich, weil dort mehr und mehr kriminelle Erwachsene auftauchten. Als sicher gilt die Plattform www.seitenstark.de, die von der Universität Leipzig betrieben wird. Studenten lesen so viele Beiträge wie möglich, um verdächtige Inhalte oder User finden und entfernen zu können. Eine Vielzahl anderer Seiten für Kinder haben sich der Plattform angeschlossen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht
Haben Sie bei einer Seite ernsthafte Bedenken, lassen Sie sie überprüfen, entweder durch Ihre örtliche Polizeidienststelle oder die Chatroombetreiber. Dafür notieren Sie Namen, Datum und Uhrzeit und machen einen Screenshot: Drücken Sie "Alt" und "Druck", öffnen Sie Word oder ein Bildbearbeitungsprogramm, und fügen Sie den Inhalt durch "Strg" und "V" oder die rechte Maustaste und "Einfügen" ein, damit Sie den Screenshot abspeichern können.

Tipp:
Platzieren Sie den Computer mit Internetzugang mitten in der Wohnung, nicht im Kinderzimmer. Unbeaufsichtigt chatten oder surfen sollten erst Jugendliche, die über ein bisschen Erfahrung verfügen.