Pädagogik: So fördern Sie die Sprachentwicklung ganzheitlich

Wenn ein Kind seine Sprache lernen will, muss es sie auch erleben können. Es muss die Wörter begreifen können, um sie zu verstehen. Das bedeutet, dass die Sprachentwicklung des Kindes eng verbunden ist mit der körperlichen, emotionalen, sozialen sowie kognitiven Entwicklung des Kindes.
Das Kind spürt intuitiv selbst ganz genau, wie es am besten die Sprache erlernt und sich Wissen aneignet. "Selbst" heißt das Zauberwort, mit dem die Kinder Ihnen zu verstehen geben, dass sie selbst aktiv werden und ihre eigenen Erfahrungen machen wollen. Diese kindliche Neugierde treibt das Kind an, sich aktiv mit den Dingen seiner Umwelt auseinander zu setzen. Dieser Neugiertrieb ist von Geburt an vorhanden und trägt dazu bei, dass die Kinder ihre Wahrnehmungsleistung steigern. Die Kinder brauchen diese Antriebskraft der Neugierde, um sich in der Welt zurechtzufinden. Bieten Sie den Kindern vielseitige Anregungen, dann fördern Sie damit die Forscheraktivität des Kindes. Bieten Sie den Kindern dagegen nur wenige Anreize, lässt die kindliche Neugierde nach. Dies hat zur Folge, dass die Sinneswahrnehmung gehemmt und die Wahrnehmungsleistung gestört wird. Beides wirkt sich negativ auf die Sprachentwicklung des Kindes aus.
Sprachentwicklung durch Wahrnehmung und Bewegung
Das Erlernen der Sprache ist eng verbunden mit der Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie darauf besonderen Wert legen. Sinneswahrnehmungen sind mit Handlungen vebunden: Die Kinder müssen sich bewegen, sich strecken, etwas fassen oder auseinander nehmen, wenn sie tasten, riechen, schmecken, hören oder fühlen wollen. Je unterschiedlicher die Reize, desto mehr Verknüpfungen finden im Gehirn statt, was sich positiv auf das Gedächtnis und die Sprachentwicklung auswirkt.
Beispiel Fernsehkinder
Kinder, die zu viel fernsehen, erfahren zu wenig Entwicklungsanreize. Sie leben in einer Welt, die ihnen viel zu wenig sinnliche Erfahrung, Körperkontakt und Bewegungsmöglichkeiten bietet. Dagegen sind sie einer übermäßigen optischen und akustischen Reizung ausgesetzt. Die Wahrnehmung wird dadurch zu einseitig, weil durch das Fernsehen nur das Sehen und Hören angesprochen werden. Wenn die anderen Sinne keine Informationen zu dem Gesehenen beisteuern, dann kommen im Gehirn nur spärliche Informationen an.
Sprachentwicklung im Kindergarten
Die Sprachforschung hat nachgewiesen, dass die Gedächtnisleistung optimal aktiviert ist, wenn die Kinder sich dabei bewegen. Im Kindergarten verfügen Sie über ideale Möglichkeiten, den Kindern diese optimale Lernsituation anzubieten: Kinderlieder, Reime, Fingerspiele, Rätsel, Bewegungsspiele und alle anderen Arten der Beschäftigung, die die intellektuelle und körperliche Beweglichkeit fördern. Für ideale Sprachentwicklung werden die neuen Wörter geklatscht, getanzt, gehüpft oder gespielt und bleiben dadurch viel besser im Gedächtnis haften.
Wichtiger Hinweis: Im Laufe der kindlichen Entwicklung wird die abstrakte Denkfähigkeit immer mehr aufgebaut. Dann können neue Begriffe auch ohne eigenes Erleben verstanden und gelernt werden. Doch diese Denkleistungen entwickelt sich erst gegen Ende der Kindergartenzeit.