Probezeit für Kindergartenkinder in der Diskussion

Die Diskussion um eine Probezeit für Kindergartenkinder ist neu entbrannt. Eine katholische Kindertagesstätte in Köln-Dünnwald hat eine 4-wöchige "Probezeit" für neu aufgenommene Kindergartenkinder eingeführt. Die Eltern der Kindergartenkinder können im Anmeldeformular lesen: Sollten die Erzieherinnen innerhalb dieser 4 Wochen feststellen, dass das Kind noch nicht sauber ist [...] behält sich die Einrichtung vor, den Vertrag mit den Eltern wieder aufzulösen (vgl. Kölner Stadtanzeiger, 17.08.2004).
Personelle Besetzung lässt Sonderbetreuung der Kindergartenkinder nicht zu
Der Grund für diese Maßnahme ist nach Aussage der Leiterin, dass die personelle Besetzung nicht ausreicht, um Windeln zu wechseln oder auffällige Kindergartenkinder in Einzelbetreuung zu nehmen.

Eltern verantwortlich für personelle Besetzung?  
Diese Begründung mag richtig und auch nachvollziehbar sein. Doch ist die personelle Besetzung der Kindertagesstätte eine politische Entscheidung des Kindergartenträgers. Die Verantwortung für diese Entscheidung sollen jedoch die "auffälligen" Kindergartenkinder und deren Eltern tragen.Wie kann eine Pädagogik, die Kindergartenkinder in den Mittelpunkt stellt,Kinder ausgrenzen, weil sie mit 3 Jahren noch nicht sauber sind,Kindergartenkinder innerhalb von 4 Wochen das Etikett "entwicklungsauffällig" verpassen,entwicklungsauffällige oder verhaltensauffällige Kindergartenkinder ausschließen undEltern so unter Druck setzen?  

Zukunft ungewiss
Es ist allgemein bekannt, dass die Zahl der auffälligen Kindergartenkinder immer mehr zunimmt. Auch mit solchen Kindern muss eine kompetente Erzieherin umgehen können. Oder sie muss sich Hilfe holen, z.B. in Form einer Fortbildung oder Supervision. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, wo solche Kindergartenkinder unterkommen, die in einer solchen Einrichtung ausgemustert werden.Sicher ist die personelle Besetzung in Kindertagesstätten ebenso wie andere Rahmenbedingungen wie z.B. die räumlich Ausstattung nicht optimal. Dies auf dem Rücken der Kindergartenkinder und deren Eltern auszutragen kann jedoch nicht der richtige Weg sein.