Kinder lieben Fernsehen

Mit seinen bewegten Bildern und der emotionalen Musik verzaubert das Medium Fernsehen Kinder und Erwachsene. Statt Langeweile werden Abenteuer geboten. Kein Wunder, dass Kinder viel zu lange vor der Flimmerkiste hocken. Wir helfen Ihnen mit unseren Tipps den Fernsehkonsum in gesunden Bahnen zu lenken.

Vor der Glotze

nzwischen sehen Kinder im Schnitt 90 Minuten am Tag fern. Aber wie erleben sie das Fernsehen? Kinder bis zu 3 Jahren sind noch nicht fähig, bewegte Bilder zu erfassen. Sie erkennen lediglich einzelne Elemente und sollten deshalb gar nicht fernsehen.

3-7-jährige Kinder bewältigen kurze Filmhandlungen. Darum werden Vorschulsendungen wie die Sesamstraße in kurze Beiträge zerlegt. Diese Altersgruppe schafft es noch nicht, die Fantasiegeschichte im Fernsehen von der realen Welt zu unterscheiden. Obwohl Vorschulkinder aus dem Fernsehen lernen, besteht die Gefahr, dass sie falsche Schlüsse ziehen und auf ihre Umgebung übertragen.

7-9-jährige Kinder können eine längere Filmhandlung verfolgen, auch wenn die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird.

Ab 10 Jahren können Kinder die Realität der Fernsehwelt von der wirklichen unterscheiden. Trotzdem nehmen sie das Geschehen im Fernsehen genauso ernst wie reale Ereignisse. Wenn Kinder im Film mit unverständlichen Situationen konfrontiert werden, versuchen sie diese ernsthaft zu verstehen.

Dadurch verpassen sie im Film jedoch Szenen, die für die weitere Handlung wichtig sind. Weil der Zusammenhang fehlt, wird die Geschichte für Kinder unverständlich und beginnt am ihrem Unterbewusstsein zu nagen. Diese seelische Belastung verunsichert Kinder und lässt sie aggressiv werden.

Fernsehen gehört dazu

Ist übertriebener Fernsehkonsum an der negativen Entwicklung der Kinder wie Übergewicht, Konzentrationsprobleme oder Gewaltbereitschaft schuld? Nicht unmittelbar, entscheidend sind die Lebensumstände der Familie. Wenn gewalttätiges Fernsehen mit entsprechenden persönlichen Erfahrungen zusammentrifft, wird es von den Kindern leichter angenommen. Andererseits können Kinder auch positive Fernsehvorbilder nachahmen.

Der Fernseher gehört zum modernen Leben dazu. Statt Kindern das Fernsehen zu verbieten, ist es wichtig, ihnen den bewussten Umgang zu erleichtern und konsequent Regeln einzuführen.

Wichtige Fernsehregeln

  • Reduzieren Sie den Fernsehkonsum. 4-7-jährige Kinder dürfen eine halbe Stunde fernsehen, ältere Kinder bis zu einer Stunde am Tag.
  • Suchen Sie gemeinsam mit Hilfe der Fernsehzeitung eine geeignete Sendung aus. Danach wird der Fernseher ausgeschaltet.
  • Verzichten Sie darauf, den Fernseher nachmittags anzustellen. Die vielen Sendungen verführen zum Dauerkonsum. Der Nachmittag sollte für kindgerechtes Spielen reserviert bleiben.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht aus Langeweile vor dem Flimmerkasten hängt. Schlagen Sie Aktivitäten wie Spiele spielen oder Lesen vor.
  • Wenn Ihr Kind zu viel fernsieht, wird es vereinsamen. Fördern Sie regelmäßige Treffen mit Gleichaltrigen, zum Beispiel im Sportverein. Spaß mit Freunden wird Ihr Kind immer der Flimmerkiste vorziehen.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine vor dem Fernseher sitzen.
  • Lassen Sie das Fernsehen nicht zum Miterzieher Ihrer Kinder werden sondern reden Sie über die Personen und die Konflikte in dem Film. Sie werden staunen, wie Ihr Kind manche Wendungen sieht und wie lebhaft es sich mit der Geschichte befasst.
  • Fernsehgeräte gehören nicht in das Kinderzimmer.
  • Achten Sie auf die Reaktionen Ihres Kindes. Nägelkauen, verstecken oder atemlose Spannung sind ein Zeichen, dass der Film das Kind überfordert. Alpträume können die Folge sein.
  • Kinder sollten nicht gleich nach dem Fernsehen ins Bett gehen sondern Zeit haben, das Gesehene im Spiel oder Gespräch zu verarbeiten.
  • Auch wenn es stört, lassen Sie Ihre Kinder vor dem Fernseher herumrutschen. Bewegung löst die Spannungen auf.
  • Gerade die Werbung bedient sich Rollenklischees. Sprechen Sie darüber, dass eine Frau nicht nur als Heimchen am Herd glücklich wird und Männer mehr als Fußball und Bier im Kopf haben.

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