Die Ganztagsschule bleibt auch 2009 eher die Ausnahme

Die Ganztagsschule ist ein Erfolgsmodell: In Frankreich und Großbritannien ist Schule immer Ganztagsschule. In Deutschland boomt die Ganztagsschule auch, doch ist sie noch lange nicht flächendeckend eingeführt.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte vor dem Bildungsgipfel im vergangenen Herbst, die Ganztagsschule solle bis zum Jahr 2020 zum Normalfall werden. Dies ist allerdings eine eher unrealistische Vorstellung.

Ganztagsschule als Wahlangebot
In einem Interview mit „WELT ONLINE" wollte sich die KMK-Präsidentin aber dann auch doch nicht festlegen. Sie betonte, sie sei eine Verfechterin der Wahlfreiheit der Eltern. Diese hätten das Recht, ihr Familienleben selbst zu gestalten und sich für oder gegen die Ganztagsschule zu entscheiden.

Auch ein anderer Aspekt lässt eher darauf schließen, dass die Ganztagsschule ein Wahlangebot bleiben wird: Die Finanzierung liegt seit der Föderalismusreform in der Hand der Länder. Ob alle Bundesländer mit Volldampf voran in die Ganztagsschule investieren, bleibt ungewiss.

Zu wenig Schüler für flächendeckende Ganztagsschule
Und ein dritter Grund lässt die verpflichtende Ganztagsschule in die Ferne rücken: der Schülerrückgang. Wird eine Schule zur Ganztagsschule, muss immer die Wirkung auf andere Schulen mit betrachtet werden. Für die eine Schule bedeutet der Ganztagsbetrieb die Standortsicherung, für die Nachbarschule vielleicht das Aus. Um alle Schulen in Ganztagsschulen zu verwandeln, sind in den meisten Regionen nicht mehr genügend Kinder vorhanden. So lautet die Prognose: Auch 2020 wird die Ganztagsschule wohl ein Wahlangebot bleiben.