Mit dem Gymnasium kooperieren – den Übertritt gestalten

Das Thema „Übertritt nach der 4. Klasse Grundschule“ ist aktuell wie eh und je: Vor einem Jahr hatte Vernor Muñoz als UN-Sonderberichterstatter Kritik an der frühen Selektion durch das deutsche Bildungssystem geäußert. Nun trug er diesen Bericht dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf vor. Einer seiner Vorwürfe betrifft die Wirkung der frühen Aufteilung: Es benachteilige Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern und aus Migrantenfamilien.
Auch andere Studien zum Thema Übertritt bemängeln die zu frühe Selektion der Schüler. So lange sich an dem System nichts ändert, liegt es an den Schulen, den Übertritt in die 5. Klasse möglichst fair und unkompliziert zu gestalten.

Die Situation der Schüler nach der 4. Klasse ist oft unklar
Ähnliche Ergebnisse förderten auch schon die PISA-Studie 2001 und die Hamburger Studie zu Aspekten der Lernausgangslage und der Lernentwicklung (vgl. Lehmann u.a. 1999) zutage. Der Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischer Leistung wird als ein sich gegenseitig verstärkender Prozess sichtbar.

Benachteiligte Kinder sind von einem harten Übertritt besonders betroffen Diese soziale Ungerechtigkeit wirkt sich besonders in Übergangssituationen aus. Der abrupte Wechsel von einer eher behütenden ganzheitlichen Grundschulpädagogik zu einem fordernden Fachunterricht des Gymnasiums bringt die 10-Jährigen oftmals aus dem Tritt.

Elternhäuser mit Bildungshintergrund bieten in dieser Krisensituation durch individuelle Anleitung oder durch bezahlte Nachhilfe Unterstützung. Kindern aus bildungsfernen Familien dagegen fehlt die Ressource Familie. Anlaufschwierigkeiten in der neuen Schulform münden bei ihnen oftmals im Scheitern. Die in den Bildungsstudien aufgezeigte Tendenz bestätigt sich auch im schulischen Alltag.

Praxis-Tipp: Mit dem Gymnasium kooperieren – den Übertritt gestalten
Doch lassen Sie den Dingen nach der Grundschule nicht einfach ihren Lauf. Setzen Sie sich vielmehr dafür ein, dass Ihre Schüler auch nach dem Übertritt eine Chance haben. Initiieren Sie dazu die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium, das Ihre Grundschüler aufnimmt.

Informieren Sie sich gegenseitig über die Charakteristika Ihrer Schulart und suchen Sie Wege der Angleichung, so dass der Übertritt kein Fehltritt wird.