Aktuelle Diskussion zur frühkindlichen Bildung

Vielleicht können Sie das Wort "Bildung" schon nicht mehr hören. Wenn es um das Wohl von Kindern geht, taucht in jeder Diskussion, sei es im Bundestag, in der Zeitung oder in einer neuen Studie, das Wort "Bildung" immer wieder auf. Seit der PISA-Studie scheint nun jeder zu denken, mit Bildung können alle Probleme behoben werden.

Die Bildungspläne: Reaktion auf einen Schock
Nachdem durch die PISA-Studie aufgezeigt wurde, wie schlecht es um die frühkindliche Bildung in Deutschland steht, begannen alle Bundesländer mit der Erarbeitung von Bildungs- und Orientierungsplänen. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit haben alle zweierlei gemeinsam: Sie zeigen 1. deutlich die jeweilige "Handschrift" ihres maßgeblichen Verfassers, und 2. versuchen sie, all die Fragen zu beantworten, wie Kinder heutzutage angemessen gebildet werden können.

Bildung ja – aber bitte auch den Rest nicht vergessen!
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die die PISA-Studie durchgeführt hat, hat einen kritischen Blick auf die Bildungspläne geworfen. Sie betont zwei wesentliche Aspekte der Pläne: Kinder sollen durch frühe Bildung und Förderung in Kindertagesstätten besser auf die Schule vorbereitet werden, damit unabhängig von der sozialen Herkunft bessere Bildungschancen gewährleistet werden können.

Daneben hebt sie hervor, dass "… das Verständnis von Bildung, Betreuung und Erziehung als untrennbar miteinander verbundene Merkmale frühkindlicher Pädagogik" im deutschen Sprachraum verstanden werden. Hinter dieser Sichtweise steht der ganzheitliche pädagogische Ansatz, Emotionen, Körper und Geist des Kindes als Einheit zu betrachten.

Erzieherinnen sind Sozialpädagoginnen
Daraus lässt sich schließen, dass die Erzieherin in Deutschland nicht nur Lehrerin (Geist), sondern auch Therapeutin, Pflegerin (Körper) und Psychologin (Emotionen) ist. Sie versucht, dem Kind in fast allen Lebensfragen beizustehen und es professionell zu begleiten, betreuen und zu fordern. Und sie nimmt das Kind so an, wie es ist, ganz im Sinne der Sozialpädagogik: in seiner Einzigartigkeit und Ganzheitlichkeit. Damit hat sich auch die Frage geklärt, wo denn bei all der Bildung das Kind bleibt!