Von der Schule zum Beruf: Wann denkt ein Kind an den Beruf?

Traumberuf oder Notlösung? Das ist das Dilemma, in dem viele Jugendliche stecken, die zum Ende der Schulzeit ihre Entscheidung treffen müssen. Oft fällt die Entscheidung aus einer Notlage heraus, wenn der Mangel an Ausbildungsplätzen dazu führt, dass Schulabgänger einen eher unbeliebten Beruf wählen. Der Frust ist vorprogrammiert. Deshalb ist es wichtig, schon recht früh einen Plan B zur Verfügung zu haben.

Wann denkt ein Kind an den Beruf?

Sehr früh schon denken Kinder über ihren späteren Beruf, ihren Traumberuf nach. Natürlich steht der Traum im Vordergrund. Eine richtige Vorstellung davon, was ein Beruf eigentlich ist, was alles getan werden muss, was erfüllt werden muss, um sich seinen Berufswunsch erfüllen zu können, das liegt in weiter Ferne.

Ein schöner Beruf soll es sein

Ein schöner Beruf muss es sein, ein abenteuerlicher, ein aufregender. Und sowieso muss er viel Geld einbringen, und Spaß machen und, und, und. Pilot, Filmschauspieler, Musiker, Fußballer, Radprofi, Rennfahrer und ähnliche Berufswünsche werden von frühester Kindheit an umschwärmt.

Mit zunehmendem Alter werden die Wünsche konkreter, realistischer. Ab dem siebten/achten Schuljahr entstehen andere Vorstellungen, z.B. der Beruf des Vaters oder der Mutter. Verwandte und Bekannte werden als Vorbild angesehen und die Berufe werden greifbarer, ja realitätsnah. Kaufmännische oder handwerkliche Berufe werden genannt und hinsichtlich der Realisierung auf das nähere Umfeld bezogen.

Beruf: Die Wahl fällt schwer

Doch nun, gegen Ende der Schulzeit, entstehen aber auch die ersten richtigen Probleme. Probleme dahingehend, dass Hürden erkennbar werden und Anforderungen erfüllt werden müssen, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Welt der Berufe deckt sich nicht mit der Welt der Schule und eigentlich auch nicht mit den Vorstellungen der jungen und unerfahrenen Menschen!

Beruf: Früh darüber reden zahlt sich aus

Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Kind über Berufe und darüber, was und Mädchen in der Berufswelt erwartet, zu reden. Reden Sie auch über Berufe, die ähnlich sind oder als Ersatz in Frage kommen können, falls ein Ausbildungsplatz nicht vorhanden ist oder das Mädchen oder der Junge die Anforderungen des Ausbildungsbetriebes erfüllen nicht kann.

Das sollte jedoch nicht in der Weise erfolgen, dass Sie Ihrem Kind schon vom vierten Schuljahr an die Ausbildungsordnung der jeweiligen „Traumberufe“ vorlesen oder im siebten Schuljahr versuchen, ihm die genauen Inhalte des Ausbildungsrahmen­plans des jeweiligen in Frage kommenden Berufs zu erklären. Das wäre des Guten doch zu viel.

Aber es gibt andere Dinge, die Sie schon sehr früh mit Ihrem Kind besprechen können. Dinge, die auf den ersten Blick auch nichts mit dem Beruf an sich zu tun haben. Denn je mehr Sie die Aufmerksamkeit auf ein Berufsbild lenken, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind das Interesse an diesem Beruf verliert, eventuell sogar (Versagens-) Ängste geschürt werden.

Beleuchten Sie verschiedene Berufe

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ergebnisse von beruflichen Handlungen. Zeigen Sie ihm Bauwerke, Produkte, Internetseiten verschiedener Berufszweige und reden Sie über die Menschen, die in den jeweiligen Berufen tätig sind. Über Menschen, die in Ihrem Umfeld bekannt sind und über Menschen, die man in der Öffentlichkeit kennt und die über ihre Erfolge und Misserfolge reden.

Lenken Sie das Interesse auf die Tätigkeiten und prüfen Sie, ob Ihr Kind die Neigungen zeigt, die in diesem Beruf gebraucht werden. Wie Sie Ihr Kind aktiv fördern können, sage ich Ihnen in den nächsten Experten-Tipps.

Bildnachweis: lassedesignen / stock.adobe.com