Von der Schule zum Beruf: Kompetenz in Sprache und Sprechen

Sprachkompetenz, eine wichtige Voraussetzung um im Beruf und im Leben bestehen zu können. Sprache nutzen, verständlich Sprechen, Gehörtes wiedergeben, Neues formulieren, Meinung ausdrücken und einen abwechslungsreichen Wortschatz bilden und anwenden können - all das wird von jedem in der Gesellschaft verlangt und erwartet. Wie Sie Ihren Kindern die Angst vor dem freien Reden nehmen können, wie Sie Ihnen helfen, Sprache richtig einsetzen zu können, darüber erfahren Sie hier mehr.

Sprachkompetenz: sprechen
Im letzten Artikel hatte ich Ihnen angekündigt, dass ich Ihnen einige methodische Hinweise und Ratschläge geben will, wie Sie Fähigkeiten Ihres Kindes entdecken, beobachten und fördern können. Später werden wir diese gestärkten Fähigkeiten als Kompetenz darstellen, damit die Bewerbung   Ihres Kindes um einen Ausbildungsplatz  und damit der Einstieg in den Beruf erfolgreich wird.

Nun lassen Sie uns beginnen, die ersten Schritte vorzunehmen. Fangen wir mit der Sprachkompetenz an. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Kinder nicht in der Lage sind, sich richtig auszudrücken. Schriftverkehr per SMS und Email sowie schnelle Wortwechsel am Telefon führen dazu, dass mehr und mehr mit dem Einsatz von Kürzeln kommuniziert wird, anstatt vollständige Wörter und komplette Sätze zu benutzen.

Auch der Fernsehkonsum führt oft dazu, dass Sprache reduziert wird, da die Bilder Worte ersetzen. Die große Menge der schnell aufeinander folgenden und meist vom Kind nicht vollständig verarbeiteten Bilder führt dazu, dass Inhalte mangels zusammenhängender Sprache nicht wortreich wiedergegeben werden oder reproduziert werden können. Der Sprachschatz der Kinder erschöpft sich in immer wiederkehrenden Wörtern oder gar Worthülsen und im Extremfall einfach nur in Lauten.

Synonyme, besonders für Verben und Adjektive, sind oft unbekannt. Hier setzen wir an. Im nächsten Artikel werden wir auf das Lesen eingehen.

Sprachkompetenz erarbeiten
Sprechen Sie oft mit Ihrem Kind, lassen Sie es richtig ausreden.

Sprachkompetenz: Erfinden Sie Wortspiele
Indem Sie für benutzte Verben oder Adjektive immer wieder andere benutzen, vergrößert Ihr Kind seinen Wortschatz. Beispiel: "Der schaut aber grimmig" durch "blickt der immer so verbissen um sich?" umwandeln. Erfinden Sie Wettbewerbe in denen es darauf ankommt, Wörter durch gleichartige zu ersetzen. Einfaches Beispiel: "Finde andere Wörter für gehen".

Sprachkompetenz: Achten Sie auf Modewörter .
Ermuntern Sie Ihr Kind dazu, für diese Modewörter andere Wörter zu finden und zu nennen. Zum Beispiel für "krass" – großartig, spitzenmäßig – enorm, super – ? usw.

Sie werden selbst staunen, auf welche Wörter man kommt und es macht Spaß – kein Diktatzwang, keine Klassenübung, kein "gut sein müssen"! Sie müssen es eben nur als Spiel behandeln.

Fragen Sie nach, wenn Ihnen Ihr Kind etwas erzählt, lassen Sie es Sätze umdrehen oder seine Aussagen mit anderen Worten erklären.

Sprachkompetenz: Gemeinsam fernsehen
Schauen Sie sich Sendungen im Fernsehen gemeinsam an und sprechen dann über das, was gezeigt wurde. Gerade die aus dem Fernseher konsumierten Informationen, Filme, Geschehnisse usw. erfordern, dass darüber geredet wird. Ansonsten werden die vielen Bilder nicht verarbeitet und sorgen für Verwirrung, Frust und Stress. Denken Sie einmal darüber nach wie Sie sich fühlen, nachdem Sie einen aufwühlenden Film angesehen haben. Wie gerne würden Sie mit jemand darüber reden! Wie interessant ist doch das Reden über einen Film, die Diskussion, Bestätigung der eigenen Meinung usw., oder nicht?

Lassen Sie das Kind Informationen im Internet zu dem gesehenen oder noch anzuschauenden Fernsehfilm suchen. Lassen Sie sich von Ihrem Kind "belehren". Gibt es eine größere Motivation für ein Kind, als dass es einem Erwachsenen etwas erklären kann?

Sprachkompetenz: Ermuntern Sie Ihr Kind dazu, eine Kurzgeschichte zu erfinden.
Diese Geschichte soll es dann vortragen und Sie stellen anschließend Fragen zur Geschichte. Geistergeschichten, Märchen, Lügengeschichten, Rätsel   –   alles ist erlaubt. Bremsen Sie keinesfalls die Phantasie. Erzählen Sie selbst eine Geschichte und lassen sich dann ausfragen. Bringen Sie Diskussionen in Gang.

Alle hier genannten Möglichkeiten können Sie zu fast jeder Gelegenheit und fast zu jedem Anlass vorschlagen. Denken Sie an längere Autofahrten, langweilige Besuche, verregnete Tage usw.

Sie können auch Bilder und Postkarten als Vorlage nehmen, um Geschichten erfinden zu lassen. Wenn Sie keine Bilder zur Hand haben, im Internet gibt es genügend Material. Es gibt auf dem Markt viele Spiele, die helfen können, Sprachverständnis und Sprachgewandtheit zu stärken. Vielleicht fallen Ihnen auch noch selbst Ideen ein, wie Sie Konversation und Sprechen in Gang bringen.  

Wenn Ihr Kind frei reden kann, Wörter sinnvoll auswählen und ersetzen kann und Gehörtes versteht, dann ist ein wichtiger Schritt hin zur Sprachkompetenz gemacht. Den nächsten Schritt erfahren Sie im nächsten Beitrag. 

Vorerst viel Spaß beim "Sprachspielen" und bis zum nächsten Mal,

Ihr Reinhard Leinweber.