Vaterschaftstest: Kosten und Vorgehensweise

Bei einem Vaterschaftstest werden genetische Merkmale von Kind und Vater untersucht und miteinander verglichen. Die Kosten hierfür halten sich in Grenzen und die verschiedenen Verfahren sind einfach anzuwenden.

Bin ich der Vater, oder bin ich es nicht? Eine Frage, die sich allein in Deutschland jedes Jahr Tausende von Männern stellen. In dieser Situation kann ein Vaterschaftstest dabei helfen, Klarheit zu bringen. Doch was kostet so ein Vaterschaftstest und wie funktioniert er?

Was ist ein Vaterschaftstest?

Durch einen Vaterschaftstest werden die genetischen Merkmale des Kindes mit denen des Vaters verglichen. Seit einigen Jahren ist der Vaterschaftstest nur noch mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden.

Für den Vaterschaftstest selbst kann man zum Beispiel ein einfaches Testverfahren nutzen, welches sich in der Regel auf eine Laboranalyse beschränkt. Häufig wird ein solcher Test anonym durchgeführt, ist aber in seiner Aussagekraft nicht so sicher wie offizielle Vaterschafts-Gutachten. Bei einem solchen Vaterschaftstest sind die Kosten relativ gering. Es gibt ihn schon für unter 200 Euro.

Für sichere Verfahren von Vaterschaftstests nutzt man Verfahren, die zur Erstellung von Abstammungsgutachten bei Gericht eingesetzt werden. Ein solcher Vaterschaftstest verursacht auch höhere Kosten.

Vaterschaftstest: Wie hoch sind die Kosten?

Je nach eingesetztem Verfahren schwanken bei einem Vaterschaftstest die Kosten zwischen etwas mehr als 200 Euro und bis zu 1.000 Euro. Ein Vaterschaftstest mithilfe von Speicheltupfern ist mit Kosten zwischen 250 und 400 Euro verbunden. Ein Abstammungsgutachten, welches vor Gericht Bestand haben soll, kostet zwischen 500 und 900 Euro.

Keinen heimlichen Vaterschaftstest

Unabhängig von der Frage, was ein Vaterschaftstest kosten kann, ist zu beachten, dass seit Februar 2010 nach dem Gendiagnostikgesetz (GenDG) keine heimlichen Tests mehr durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden dürfen.

Natürlich kann auch weiterhin ein Vaterschaftstest privat in Auftrag gegeben werden – es müssen aber alle teilnehmenden Personen mit dem Test einverstanden sein. Bei minderjährigen Kindern wird das Einverständnis für den Vaterschaftstest durch den oder die Erziehungsberechtigten gegeben. Die Kosten für den Vaterschaftstest trägt der Auftraggeber.

Das Gendiagnostikgesetz zum Vaterschaftstest

Grundsätzlich sind durch das Gendiagnostikgesetz die Hürden, die vor einem Vaterschaftstest zu nehmen sind, höher geworden. Dennoch ist die Situation besser als vorher, da früher ein Vaterschaftstest häufig ohne das Wissen der Beteiligten durchgeführt wurde.

Heute ist nach dem Gendiagnostikgesetz jeder Beteiligte darüber zu informieren, dass ein Vaterschaftstest durchgeführt werden soll. Kommt es zum Streit und verweigert einer der Erziehungsberechtigten seine Zustimmung, lässt sich die Zustimmung durch ein Familiengericht erwirken.

Wer trägt bei einem Vaterschaftstest die Kosten?

In der Regel wird ein Vaterschaftstest zur persönlichen Orientierung durchgeführt. In solchen Fällen hat natürlich der Auftraggeber des Vaterschaftstests auch die Kosten zu tragen. In seltenen Fällen werden bei einem Vaterschaftstest die Kosten vom Jugendamt übernommen. Die Entscheidung darüber liegt aber im Ermessen des Jugendamtes.

Kann der Auftraggeber bei einem Vaterschaftstest die Kosten nicht komplett übernehmen, so bieten heute schon einige Labore die Möglichkeit der Ratenzahlung an. Leider wird einem das Testergebnis dann aber häufig erst nach Zahlung der letzten Rate mitgeteilt.

Vaterschaftstest: Kosten bei Auswahl des Labors durch das Gericht

Sofern die Untersuchung durch ein vom Gericht ausgewähltes Labor durchgeführt werden muss, kann ein Vaterschaftstest mit hohen Kosten verbunden sein.

Allerdings ist im Familiengesetz geregelt, dass auch ein privat in Auftrag gegebener Vaterschaftstest bzw. ein Vaterschafts-Gutachten bei Gericht verwendet werden kann. Die Probenahme sollte dann von einem unabhängigen Zeugen, etwa einem Arzt, durchgeführt werden.

Außerdem sollte man darauf achten, dass der Vaterschaftstest durch ein Labor mit hohem Qualitätsstandard erstellt wird, auch wenn die Kosten hierbei etwas höher sein dürften.

Vorgehen bei einem Vaterschaftstest

Wer sich zum Beispiel im Internet über den Vaterschaftstest und die damit verbundenen Kosten informiert und sich schließlich für einen der Anbieter entschieden hat, kann sich bei diesem Labor ein (in der Regel kostenloses) Testset bestellen. Ein solches Set enthält alle Unterlagen, die für die Durchführung des Vaterschaftstests notwendig sind und zusätzlich Angaben über die mit den Test verbundenen Kosten.

Der Vaterschaftstest mittels Speichelprobe

Ein Vaterschaftstest wird in der Regel durch Blutentnahme oder Speichelprobe durchgeführt. Auch wenn sich die Kosten für beide Verfahren in etwa die Waage halten, ist die Speichelprobe (Mundhöhlenabstrich) doch eindeutig die bequemere Variante.

Das Labor wird mithilfe der Speichelproben DNA-Profile der Beteiligten erstellen und diese miteinander vergleichen.

Wie sicher ist das Ergebnis eines Vaterschaftstests?

Jeder Vaterschaftsnachweis wird unabhängig von den Kosten auf Basis einer statistischen Auswertung der DNA-Analyse erstellt. Zwei Möglichkeiten sind zu unterschieden:

  • Ist das Ergebnis des Vaterschaftstests, dass die Vaterschaft ausgeschlossen werden kann, ist dieses Ergebnis immer zu 100 Prozent gesichert. Um Irrtümer gänzlich auszuschließen, bieten viele seriöse Labore an, den Vaterschaftstest zu geringeren Kosten zu wiederholen.
  • Ist die Vaterschaft praktisch erwiesen, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft schon bei 99,99 Prozent, wenn sich die Mutter nicht am Test beteiligt hat. Beteiligt sich auch die Mutter am Vaterschaftstest (sogenannter Triofall, bei dem Vater, Kind und Mutter eine Speichelprobe abgeben), werden in der Regel Wahrscheinlichkeiten von annähernd 100 Prozent (99,9999 Prozent) erreicht.

Wie lange dauert ein Vaterschaftstest?

Wer sich zu einem Vaterschaftstest entschlossen hat und die damit verbundenen Kosten in Kauf nehmen will, der hat die Ergebnisse eines solchen Tests in der Regel in weniger als 10 Tagen – gerechnet vom Einschicken der Speichelproben – vorliegen.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Vaterschaftstest und zu den Kosten.

Bildnachweis: ronstik / stock.adobe.com