Soziales Lernen: So integrieren Sie es in Ihren Lehrplan

In den Bildungsplänen der Bundesländer finden Sie eine Gemeinsamkeit: den Auftrag, soziales Lernen an der Schule zu fördern. Doch daneben haben Sie ja den Auftrag zu erfüllen, laut Lehrplan Ihren Schülern Fach- und Allgemeinwissen beizubringen. Lesen Sie, wie sich beides unter einen Hut bringen lässt, und Sie „soziales Leben“ in Ihren Lehrplan integrieren können.

Der Lehrplan: Sorgen Sie für eine gemeinsame Zielsetzung
Berufen Sie ein „Team soziales Lernen" an Ihrer Schule ein. Bitten Sie auch die Religionslehrkraft und die Fachlehrer der arbeitspraktischen Fächer ins Team. Das Team setzt sich mit dem Thema auseinander, sichtet Bücher, Arbeitshefte und Trainingsprogramme, durchforstet das Internet und einigt sich auf die wichtigsten Zielsetzungen: Über das soziale Lernen sollen Ihre Schüler Sozialkompetenz erwerben, eine der Schlüsselqualifikationen für die Welt von morgen.

Teilaspekte der sozialen Kompetenz sind die Entwicklung von sozialer Wahrnehmungsfähigkeit, Kontakt-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und vor allem Empathie. Dies sind die Sozialziele, die an Ihrer Schule im Rahmen der Arbeit am neuen Lehrplan umgesetzt werden sollen. Ordnen Sie später Einzelthemen zu.

Den Lehrplan nach sozialen Themen durchsehen
Durchforsten Sie dann Ihren Lehrplan in den Fächern Deutsch, Religion und in den Sachfächern. Hier finden Sie an verschiedenen Stellen den Auftrag, Teamarbeit und soziales Lernen zu fördern. Vergleichen Sie nun die Lehrplaninhalte mit Ihrer Themensammlung. Welche Themen lassen sich bereits durch die Fachlehrpläne abdecken? Beispielsweise finden Sie im Grundschullehrplan das Thema „Wohnen und Familie". Weiten Sie dieses Thema mit Aspekten des sozialen Lernens aus, z.B. „Rücksicht nehmen" oder „Gegenseitig unterstützen".

Einen Jahresplan erstellen
Erstellen Sie mit den restlichen Themen eine Liste, die Sie in eine sinnvolle zeitliche Reihenfolge bringen und den Schulmonaten zuordnen. Überlegen Sie nun, welche Themen Sie mit Hilfe eines Bilderbuchs oder von Lesestücken aufgreifen können. Oder wählen Sie eine umfangreichere Literatur aus, in der soziales Verhalten thematisiert wird, z.B. „Rolltreppe abwärts" für Ihre Acht- oder Neuntklässler.

Mit Projekten und teamorientierten Arbeitsformen soziales Lernen fördern
Bedenken Sie bei den bisher aufgezählten Möglichkeiten, dass das Handeln einen größeren Lerneffekt bringt als das Reden. Planen Sie deshalb in Ihrem Lehrplan reale Trainingssituationen für das soziale Lernen ein: In einer Gruppe ein Projekt zu verwirklichen erfordert Teamarbeit.

Halten Sie also in Ihrem Lehrplan in allen Fächern Ausschau nach Möglichkeiten, Projektunterricht oder projektorientierten Unterricht zu realisieren. Eine noch größere Wirkung erzielen Sie, wenn Sie während dieser Arbeit das Sozialverhalten thematisieren und vor allem gemeinsam reflektieren, z.B. mit Hilfe eines Lerntagebuchs.

Doch bauen Sie Sozialkompetenz und teamorientierte Arbeitsformen allmählich auf. Planen Sie dazu Partner- und Gruppenarbeit und spezielle Formen des kooperativen Lernens gezielt in den Lehrplan ein.

Fachimmanentes soziales Lernen betonen
Denken Sie auch an Fächer, in denen Sozialverhalten per se geübt wird, z.B. im Sport. Mannschaftsspiele sind ein gutes Trainingsfeld, bei dem das Zusammenspiel, die gegenseitige Rücksichtnahme und das Einhalten von Regeln selbstverständliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Spiel sind.

Praxis-Tipp: Leben, was man lehrt
Ihre Bemühungen zum sozialen Lernen werden nur dann eine nachhaltige Wirkung erzielen, wenn Ihre Schüler beobachten, dass Sie es auch im Alltag einfordern: Die Rücksichtnahme im Alltag, die Bereitschaft mitzuhelfen, das Klassenzimmer als „Gemeinschaftswerk“ zu gestalten, die Blumen zu gießen sind einfache, doch wichtige Signale. Rufen Sie auch alle zwei Wochen ein anderes schulweites Motto aus, zum Beispiel „Wir arbeiten zusammen“.