Muslimische Frauen: Ihre besondere Lebenssituation in Deutschland

Die Bundesregierung räumt der Förderung der Frauen in Deutschland eine besondere Stellung ein. Dies bezieht sich auch auf die Förderung ausländischer Frauen. Um hier eine Lücke der Versorgung zu schließen, hat sich in Köln ein Verein zur Förderung muslimischer Frauen gegründet.

Im sechsten Familienbericht der Bundesregierung zur Situation von Familien ausländischer Herkunft ist zu lesen: "Aus familien- und frauenpolitischer Sicht ist der Stärkung der Fähigkeiten (empowerment) von Frauen und Müttern verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei kommt der Möglichkeit durch eigene Erwerbsarbeit zur ökonomischen Absicherung der Familie beitragen zu können, wachsende Bedeutung zu."

Muslimische Frauen fördern sich gegenseitig
Seit 1996 widmet sich einer solchen Stärkung der Fähigkeiten, mit dem Ziel der Verbesserung der Integrationsmöglichkeiten in die deutsche Gesellschaft, das Begegnungs- und Fortbildungszentrum Muslimischer Frauen e.V. in Köln. Als Selbsthilfeprojekt ermöglicht der Verein besonders benachteiligten Mädchen und Frauen eine berufliche Orientierung innerhalb des deutschen Arbeitsmarktes.

Muslimische Frauen als Zielgruppen des Vereins
Dabei richtet sich nach Angaben des Vereins, das Angebot des Begegnungs- und Fortbildungszentrums Muslimischer Frauen an drei Zielgruppen:

  1. Junge Migrantinnen, die aufgrund ihrer familiären Situation nur über eine sehr geringe Schulbildung verfügen und aufgrund großer Bildungsdefizite und einer gewissen Ferne zum deutschen Bildungssystem von üblichen Bildungsangeboten nicht entsprechend gefördert werden können. Diese Mädchen hatten in der Regel in der 5. Klasse die deutsche Schule verlassen, pendelten zwischen Deutschland und Heimatland ohne Schulbesuch und kamen endgültig mit 15/16 Jahren aufgrund des Visums zurück.
  2. Migrantinnen, die aufgrund ihrer spezifischen Lebensbedingungen in Deutschland im herkömmlichen Schulsystem gescheitert sind, wodurch ihre Integrationschancen aufgrund von Bildungsdefiziten sehr gering sind. Diese Schülerinnen wurden ohne Schulabschluss mit 16 oder 17 Jahren aus der siebten, achten oder neunten Klasse aus deutschen Schulen entlassen.
  3. Migrantinnen mit Kindern deren Schulzeit länger als zehn Jahre zurückliegt und die in ihrer Kindheit keinen Schulabschluss erlangen konnten oder Migrantinnen, die erst nach dem 15. Lebensjahr nach Deutschland kamen und in Regelangebote nicht integrierbar waren.“

Muslimische Frauen als Teilnehmerinnen
Die Kurse des Vereins, die bereits seit 1993 stattfinden, werden zu 50 % von Teilnehmerinnen aus der ersten Gruppe, zu 35% von Teilnehmerinnen aus der zweiten und zu 15% von Teilnehmerinnen aus der dritten Gruppe besucht. Jungen Müttern wird durch die Möglichkeit der Kinderbetreuung die Teilnehme an den Kursen ermöglicht.