Moderne Hausfrau und psychische Belastungen: Überblick

Die moderne Hausfrau übt unter spezifischen psychischen Belastungen, die kaum gesehen werden, ihre Tätigkeit aus. Diese psychischen Belastungen finden sich in dieser Weise kaum in anderen Berufen. Doch diese Aspekte der Hausarbeit werden ebenso verdrängt, wie die Hausfrau und ihre Tätigkeiten an sich.

Die moderne Hausfrau und psychische Belastungen ihrer Arbeit:

  • Die Arbeit im Haushalt und mit Kindern orientiert sich überwiegend an den Bedürfnissen anderer. "Mama kannst du mal…" ist eine täglich sehr häufige Aufforderung an eine Mutter. Dies ist gleichbedeutend mit dem Zurückstecken eigener Bedürfnisse.
  • Das, was im Haushalt zu tun ist, ist immer wiederkehrend. Tagein tagaus liegen die gleichen Tätigkeiten an, wobei diese ohne jegliche Perspektive baldiger Veränderung anfallen: Wäscheberge wachsen immer wieder neu an, immer wieder muss Essen auf den Tisch, Geschirrberge entstehen täglich usw.
  • Dies bedeutet auch, dass die Tätigkeiten nicht mit Erfolg abzuschließen sind. Fast alles was Haustätige tun, ist nicht von langer Beständigkeit. Saubere Wäsche wird wieder schmutzig, Essen wird aufgegessen, sauberes Geschirr wird ebenfalls wieder dreckig usw.
  • Da die Arbeit immer wieder anfallen und zum täglichen Einerlei gehören, sind sie nicht nur erfolgslos, sondern meist auch anerkennungslos. Meist wird nicht gesehen, was eine Hausfrau alles getan hat. Es wird allenfalls dann gesehen, wenn es gerade mal nicht erledigt wurde.
  • Eine Haustätige lebt in ihrem Arbeitsplatz, während jede/r erwerbstätige Arbeitnehmer/in den Arbeitsplatz am Ende der Arbeit verlassen kann.

Moderne Hausfrau und psychische Belastungen: Arbeit an Bedürfnissen anderer orientieren
Es ist eine natürliche Notwendigkeit, dass sich Mütter in der Neugeborenen- und Kleinkindphase nach den Bedürfnissen des Kindes richten müssen. Ein Neugeborenes kann sich nun mal nicht selbst versorgen. Für das Baby ist es auch nicht oder nur unter Geschrei möglich, eine Weile auf seine Mahlzeit zu warten. Aber jedes Baby wird auch lernen müssen, dass sich nicht immer alles nach seinen Bedürfnissen ausgerichtet werden kann.

Durch die anfängliche hundertprozentige Umsorgung, lernt ein Kind, die Leistungen seiner Eltern als selbstverständlich anzunehmen. Aus diesem Grund wird es immer weiter fordern. Seine Erwartungen werden jedoch proportional zu seiner Größe wachsen. Diesen natürlichen Kreislauf kann man nur durchbrechen, wenn das Kind lernt, dass nicht alle seine Wünsche selbstverständlich und zeitnah erfüllt werden.

Eltern müssen sich um dieses Lernen des Kindes selbst bemühen. Wir schränken uns ja auch ungern ein und deshalb wird kein Kind freiwillig seine Anforderungen an die Eltern einschränken.

An dieser Stelle kann nicht näher auf Erziehungsfragen eingegangen werden. Deshalb sei hier nur nochmals daran erinnert: Spätestens dann, wenn ein Kind "ich" sagen gelernt hat, sollten Eltern auch wieder "ich" sagen und ihren Bedürfnissen ebenfalls wieder Raum geben.