Grammatik „light“ im Fremdsprachenunterricht

Abstrakte Grammatikterminologie in den ersten Lernjahren einer Fremdsprache für noch junge Schüler kann in manchen Fällen den vor allem – emotionalen – Zugang zur Fremdsprache verbauen, da fehlendes Grammatikverständnis vom Schüler fälschlicherweise mit fehlendem Sprechvermögen gleichgesetzt wird. Specken Sie Ihre Grammatik für diese Leute ab!

Fremdsprachenunterricht für Lernende ohne Grammatikkenntnisse

Dies ist ein Vorschlag, Schüler mit deutschem Sprachhintergrund im ersten Lernjahr einer Fremdsprache an ihrem Bahnhof abzuholen: Schüler, die keinen "selbstverständlichen" Zugang zu grammatischen Kategorien, zu grammatischer Terminologie und Systematik haben und sich entsprechend schwer damit tun.

Versuchen Sie, den entsprechenden Schülern, diese grammatische Systematik auf besondere Weise näher zu bringen, damit auch sie in neuen, zunächst abstrakten fremdsprachlichen Kategorien, denken können. Gehen Sie neue Wege und Umwege, um Schüler zu erreichen, die mehr als Verbtabellen, Schaukästen und Terminologien brauchen, um am gleichen sprachlichen Ziel wie ihre lernschnelleren und lerngewohnteren Mitschüler anzukommen.

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Methodik und Sprache für den Fremdsprachenunterricht

Da die angesprochene Schülerzielgruppe sich vor allem schwer damit tut, aus gewohnten (deutschen) grammatischen Abläufen herauszutreten, ist die gewählte methodische Form der kontrastive Ansatz, das heißt, die bewusste Klarmachung, dass etwas in der Fremdsprache anders funktioniert als in der eigenen.

Dieser Ansatz führt bei vielen Themen über den Weg der Sensibilisierung des Schülers zunächst für Mechanismen in der Muttersprache, um ihn dann im zweiten Schritt ins "Neuland" der Fremdsprache mitzunehmen. Bevor Sie die Verb-Endungen der Fremdsprache erklären, festigen Sie die Verbformen und Pronomen in der Muttersprache.

Die Erfahrung mit der oben beschriebenen Zielgruppe zeigt immer wieder, dass das Überspringen dieses wichtigen Schrittes die Schüler meistens unwiderruflich vom fremdsprachlichen Weiterkommen abkoppelt.

Wort-für-Wort-Übersetzungen

Schrecken Sie vereinzelt auch vor "Wort-für-Wort-Übersetzungen" nicht zurück. Damit lassen Sie die andersartigen Denkmuster in der Fremdsprache besonders hervorspringen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Außergewöhnliches einen höheren Wiedererkennungswert hat, besser verstanden und demnach auch besser nachgebildet werden kann.

Beispiel: "What does she do?" – "Was tut sie tun?" Oder: "Qu’est-ce qu’elle fait?" – "Was ist dies, was sie tut?" Diese Relais-Übersetzungen klingen so seltsam, dass man vielleicht eher ein Gefühl für die fremdartige sprachliche Denkweise entwickelt.

Berührungsängste abbauen

Bauen Sie in jedem Fall Berührungsängste zum Thema Grammatik ab. Grammatik soll sozusagen verstanden werden, "ohne dass man es merkt" und es soll eine Brücke gebaut werden zu den, in diesem Alter teilweise immer noch kindlichen, Fantasiebedürfnissen des Schülers.

Benutzen Sie, wenn Sie Terminologie einführen, wo es geht, die deutsche Bezeichnung, erst später die lateinische oder deutschen Sie "kreativ" und schülergerecht ein. Beispiel: anstatt Verbvalenz: Verben mit unterschiedlich vielen Armen, um Objekte daran zu hängen.

Gehen Sie in Ihrem Fremdsprachenunterricht auch immer wieder auf sprachgeschichtliche Besonderheiten ein, um Schüler nicht nur mit dem "Ist-Zustand" der Fremdsprache zu konfrontieren, sondern ihnen aus dem Nähkästchen zu erzählen.

Lüften Sie Geheimnisse um zu beweisen, dass Grammatik kein trockenes starres Regelwerk ist, das Menschen geschrieben haben, um Schüler zu ärgern, sondern eine Ansammlung von kleinen Geschichten, die dazu geführt haben, dass Menschen eine Sprache so sprechen wie sie sie sprechen.