Kopten, Koptische Christen, Koptische Kirche: Glaube

Kopten, Koptische Christen, Koptische Kirche: Der Glaube koptischer Christen geht auf den Heiligen Evangelisten Markus, der das Markusevangelium formulierte, zurück. Er wirkte im 1. Jahrhundert nach westlicher Zeitrechnung (n WZR) in Ägypten und nach Meinung der Kopten hat er ihre Kirche zu jener Zeit auch gegründet.

Da der Evangelist Markus als Märtyrer starb und die Geschichte des koptischen Christentums durch Verfolgung und Unterdrückung geprägt ist, nennen sich koptische Christen auch "Kirche der Märtyrer". Mit der Thronbesteigung des römischen Kaisers Diokletian, welcher für seine Christenverfolgung bekannt ist, beginnt die koptische Zeitrechnung (284 n WZR).

Koptische Christen und ihre Sicht der Natur Christus
Während des Konzils (Zusammenkunft aller christlichen Kirchen der damaligen Zeit – damalige Reichskirche) 451 n WZR in Chalcedon, kam es innerhalb der unterschiedlichen Vertreter der christlichen Kirchen zu einer Spaltung, so dass danach zwei Kirchen (spätere Ostkirche, christlich-röm. Reichskirche) gegeben waren. Grund war die Unvereinbarkeit der christologischen Positionen, welche sich mit der Natur Christus beschäftigen.

Die Monophysiten gingen und gehen davon aus, dass Christus nur eine Natur, nämlich eine göttliche habe. Der weitaus größere Teil der damals gegebenen Christen vertrat und vertritt jedoch die Auffassung, dass sich in Christus sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur zeigen. Diese stehen unvermischt und untrennbar nebeneinander.

Da die alexandrinische (heute koptische) Kirche, zusammen mit anderen orientalisch-orthodoxen Kirchen an ihrer Anschauung einer einheitlichen Natur Christus festhalten wollten, und die Vertreter der gegensätzlichen Anschauung auf ihre Zwei-Naturen-Lehre ebenfalls beharrten, kam es zur Spaltung der damaligen römischen Reichskirche.

Dabei stehen die Monophysiten, welche sich lieber als Miaphysiten (mia = Einheit) bezeichnen, gar nicht prinzipiell gegen die Zwei-Naturen-Lehre. Sie sehen aber die Natur Christus als Einheit von Göttlichem und Menschlichem, ohne Vermischung, Trennung, Durcheinander und ohne Wechsel.

Beide Naturen sind in gewisser Weise existent aber das göttliche dominiert und da beide Naturen sozusagen wie eine existieren, gehen sie von einer Natur aus. Zu einer Annäherung dieser unterschiedlichen Auffassungen über die Natur Christi kam es erst 1988 (siehe hierzu auch den ersten Beitrag dieser Serie).

Die Koptische Kirche: Teil der Ostkirche
Die Koptisch-Orthodoxe Kirche gehört innerhalb der Ostkirche zur Gemeinschaft der altorientalisch-orthodoxen Kirchen. Der Begriff Ostkirche umfasst die Gesamtheit aller christlichen Kirchen, die zu Zeiten der römischen Reichskirche in der östlichen Hälfte des Römischen Reiches gelegen waren. Sie ist zu unterscheiden von den orthodoxen beziehungsweise chalkedonisch-orthodoxen (benannt nach dem Konzil in Chalcedon) Kirchen.

Ebenso, wie in der orthodox-katholischen Kirche, feiert die koptische Kirche die Eucharistiefeier im Verständnis der wahrhaften Gegenwart Christi und versteht somit die Eucharistie als gegenwärtige Teilhabe am Leib und Blut Jesu. Die entsprechende eucharistische Liturgie ist jedoch viel länger als z. B. in der katholischen Kirche und kann zwischen 2 und 3 Stunden andauern.

Die koptischen Christen: In die Liturgie der Gottesdienste eingebunden
Dabei wird die koptische Liturgie nicht, wie z. B. in der katholischen Kirche, allein durch den Klerus getragen. Sie findet vielmehr als öffentliches Gebet unter Teilnahme der Gesamtheit aller Gläubigen – auch der Kinder – statt. Da die Kinder unmittelbar nach der Taufe das Sakrament der Firmung erhalten, können sie von klein auf in die Liturgie und das gesamte religiöse Leben eingebunden werden.

Ebenso wie die aktive Teilnahme am Gottesdienst, gehören auch der Einsatz und die Hilfe für Andere zur aktiven koptischen Frömmigkeit. Das gesamte Familien- und Sozialleben ist ebenso religiös geprägt, wie die Gastfreundschaft.

Die koptischen Christen und ihre Sprache
Seit dem 3. Jahrhundert (n WZR) wird in der koptischen Kirche die koptische Sprache bei Bibellesungen, Gebeten und Predigten neben dem Griechischen verwendet. Dabei wird die koptische Sprache vor allem mit griechischen Buchstaben geschrieben. Als jüngste Entwicklung des Ägyptischen enthält sie auch zahlreiche griechische Fremdwörter.

Seit dem Mittelalter wurde die koptische Sprache durch die arabische Sprache aus dem Alltag verdrängt, so dass sie heute nur noch als Sakralsprache Verwendung findet. In den letzten Jahren ist jedoch zu beobachten, dass die koptische Sprache von jungen Kopten wieder gelernt wird. Dies ist beispielsweise in den Gemeinden in Frankfurt und Waldsolms zu beobachten. Dort erachten die jungen Kopten ihre koptische Sprache als Zeichen ihrer Identität.