Gelungene Integration: Toledos Besonderheiten

Die gelungene Integration Toledos basiert auf Besonderheiten, die König Alfonso X förderte. Er sorgte dafür, dass sich Toledo im 13. Jahrhundert besonders durch die Offenheit und Toleranz zwischen Christen und Muslimen auszeichnete.

Neben diesen beiden religiösen Gruppen, lebten auch Juden, die nicht an dem Hin und Her christlich-muslimischer Eroberungskriege beteiligt waren, in Toledo. Da vor allem die Juden die arabische Sprache und Kultur kannten, arbeiteten sie als Vermittler zwischen den christlichen und muslimischen Welten. Dies taten sie im Dienst der christlichen Herrscher und sie trugen damit dazu bei, das tägliche Leben zu organisieren.

Gelungene Integration im Interesse aller
Es lag im Interesse der verschiedenen religiösen Gemeindegruppen, in Harmonie zusammen zu leben und dies kann als Besonderheit jener Zeit gewertet werden (siehe Toledo aus der Perspektive der religiösen Gemeinden). Die in Toledo lebenden Muslime entschieden sich, nach der christlichen Eroberung weiterhin dort zu leben. Da sie militärisch unterlegen waren, lag es nicht in ihrer Absicht, einen Aufstand durchzuführen.

Die Juden hielten während der Regierung von Alfonso X, dem Weisen, Schlüsselstellungen im Königreich inne. Sie waren frei, ihr Gemeindeleben so zu gestalten, wie sie es wünschten. Die Christen waren daran interessiert, ein friedliches Miteinander beizubehalten. Aus diesem Grund agierten sie nicht gegen die Muslimen. Gleichzeitig nutzten sie die Talente der Juden im Dienst der Krone.

Gelungene Integration durch kulturelle Zusammenarbeit
Alfonso X hielt offenen Hof für alle Kulturen wobei er Religion und Rasse keine Bedeutung zukommen ließ. Er selbst sah sich nicht nur als Regent, sondern auch als Dichter, Wissenschaftler und Rechtsgelehrter. So führte er Toledo zu den Höhen ihrer kulturellen Leistungen. Unter seiner Anregung macht die Wissenschaft der damaligen Zeit große Fortschritte.

Gelungene Integration durch Förderung einer zentralen Institution
Mit der Gründung der Schule der Übersetzer schuf er eine wichtige Instanz in der Entwicklung europäischer Kultur. Jüdische, muslimische und christliche Übersetzer arbeiteten in dieser Schule in der Forschung und Entwicklung der Wissenschaft, Philosophie, Dichtung, Medizin, Astronomie, Mathematik und anderer Disziplinen zusammen.

Dies entweder bei der Übersetzung klassischer Texte oder in der ursprünglichen wissenschaftlichen Entwicklung. Die Aktivitäten dieser Elitegruppen befruchteten sich gegenseitig und die Auswirkungen sind heute noch nachvollziehbar.

Sicherlich gab es auch damals Minderheitsgruppen, die mit dieser toleranten Situation nicht einverstanden waren:

  • So mochten zum Beispiel die Aristokraten die große Beteiligung Fremder am königlichen Hof nicht. Sie hatten Angst um ihre Aufgaben und der damit verbundenen Stellung am Hofe.
  • Auch die Männer der Kirche, die die Toleranz des Königs gegenüber den anderen Religionsformen nicht akzeptierten, versuchten, sich gegen diese Toleranz zu stellen.
  • Männer des Militärs behaupteten, dass die Muslime unterschwellig an einem Putsch arbeiteten und Information an andere Muslime weiterleiteten, die Krieg gegen die Christen führten.

Doch die meisten Einwohner von Toledo unterstützen die Politik des Königs.

Toledo als historisches Phänomen gelungener Integration
Toledo kann daher als ein besonderes historisches Phänomen hinsichtlich Integration und Toleranz der Kulturen gewertet werden: In einer Zeit, als religiöser Fanatismus die Politik weitestgehend beherrschte und soziale Gruppen davon abhielt eine Offenheit anderen gegenüber zu zeigen, herrschten in Toledo Toleranz und es gab eine bereichernde Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen religiösen Gemeinden.