Gelungene Integration: Toledo aus jüdischer Perspektive

Die gelungene Integration in Toledo lässt sich aus der Perspektive der jeweiligen religiösen Gemeinde unterschiedlich darstellen. Hieraus ergibt sich für die jüdische Gemeinde folgendes Bild:

Gelungene Integration: Juden in Toledo
Ausgehend vom 13. Jahrhundert ging etwa hundert Jahre zuvor, Toledo von muslimischer Regierung zu christlicher Regierung über. Die jüdische Gemeinde, die an gute Beziehungen mit der muslimischen Regierung gewöhnt war, hatte zuerst Angst vor diesem Wechsel, da die Christen die Juden als Ungläubige erachtete.

Die Juden lernten jedoch sehr bald, dass ihre Angst unbegründet war: Die christlichen Könige zeigten sich interessiert an dem Wissen, das die Juden unter der vormals muslimischen Regierung erworben hatten. Die Könige vertrauten auf die administrativen Fähigkeiten der Juden und darauf, dass diese loyal blieben, da sie kein Interesse an einer Eroberung hatten.

Gelungene Integration: Wichtige Berufe für Juden
Die christlichen Könige erkannten den potentiellen Beitrag der Juden zur Entwicklung der Kultur: Die meisten Juden sprachen fließend Arabisch und sie kannten die hochentwickelte arabische Kultur. So wurden Vertreter des jüdischen Glaubens in wichtigen und notwendigen Berufen tätig, wie z. B. im Bereich der Medizin und der Wirtschaft.

Gleichzeitig war die jüdische Gemeinde finanziell sehr stark. So stark, dass sie mit ihren Geldern dem König halfen. Im Gegenzug gewährte der König den Juden seinen Schutz. Hauptsächlich profitieren vor allem die reichsten und gebildetsten der jüdischen Gemeinde.

Dabei waren die Vorteile, die sie vom König erhielten vielfältig:

  • sie mussten keine identifizierende Kleidung tragen (der Papst erließ einen Beschluss, wonach sich alle Nichtchristen in christlichen Städten in besonderer Weise durch ihre Kleidung als Nichtchristen kenntlich machen mussten),
  • sie wurden in hohen Stellungen am Hofe eingestellt und
  • einige erhielten sogar Land und Eigentum von Muslimen, die nach ihrer Niederlage aus Spanien geflohen waren.

Aber auch die einfachen Leute hatten Vorteile: So hatte der König schriftlich der ganzen Gemeinde seinen Schutz zugestanden. So konnte ein normales jüdisches Leben ohne Einmischung gelebt werden.

Gelungene Integration: Nicht immer einfach
Die Tatsache, dass das Leben in der Gemeinde von der christlichen Gemeindegruppe vorgegeben wurde, stellte die jüdische Gemeinde auch vor eine schwierige Situation: obwohl viele Juden wesentliche Aufgaben in der Verwaltung des öffentlichen Lebens wahrnahmen und hierdurch in das christlich geprägte Leben eingebettet waren, wollte sie ihre eigene Identität als jüdische Gemeinde bewahren.

Gleichzeitig mussten sie ständig wachsam gegenüber potentiellen Attacken von Gegnern sein. Sie waren der Gnade des Königs ausgeliefert, der jedoch seinerseits den Diktaten und Gesetzen der christlichen Kirche folgen musste.

So sah sich der König selbst manchmal einem Dilemma gegenüberstehend, da er der Kirche gehorchen musste. Dies auch auf Kosten der Verwirklichung seiner Interessen hinsichtlich des täglichen Lebens.

Die moslemische Gemeinde jener Zeit war auf Seite der Juden und unterstützte diese, da sie selbst ebenfalls keine Macht mehr hatten. Gleichzeitig hatten die Juden jedoch einen den Muslimen vorstehenden Status im christlichen Königreich gewonnen. Hieraus ergab sich eine äußerst delikate Situation. Die Zusammenarbeit in der religiösen Gemeinden am Hofe König Alfonsos X verringerte jedoch viele Spannungen