Die Ganztagsschule in der Praxis

Nach französischen und skandinavischen Vorbildern erfreut sich die Ganztagsschule in Deutschland weiterhin großer Beliebtheit. Statt nachmittags sich selbst überlassen zu sein, werden Schüler ganztätig betreut: Unterricht, Hausaufgabenbetreuung sowie Kultur und Sport werden so direkt von der Schule abgedeckt.

Ganztagsschule kommt bei Schülern gut an
Laut Lehrkräften, die an offenen Ganztagsschulen in NRW unterrichten, können sich viele Schüler nur schwer von der Schule trennen. Eine Studie aus dem Jahr 2005 belegt, dass 96 Prozent der befragten Grundschüler gerne in die Ganztagsschule gehen (Studie des Deutschen Jugendinstituts zur Offenen Ganztagsgrundschule in Nordrhein-Westfalen).

Probleme der Ganztagsschule in der Anfangszeit
Gestartet ist die Ganztagsgrundschule in Nordrhein-Westfalen, indem die Angebote einfach aneinander gereiht wurden. So fand vormittags weiter normaler Unterricht statt, dann kam das Mittagsessen, nachmittags oft Hausaufgabenbetreuung und schließlich sportliche und kulturelle Angebote.

Die Eltern forderten daraufhin eine stärkere Durchmischung. Ein weiteres Problem: Nicht alle Schulen waren personell dafür ausgestattet, Ganztagsbetreuung anzubieten. Auch die Elternbeiträge waren manchenorts ziemlich hoch. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan.

Praxistipp: Chancen für die Erziehung
Die zeitlichen Ressourcen der Ganztagsschule bieten die Möglichkeit, z. B. Arbeitsgemeinschaften und Projekte zu offerieren und sie mit Lebensnähe zu koppeln.

Die 5 Säulen der Ganztagsschule:
Wenn Sie als Schulleiter eine Ganztagsschule aufbauen oder eine solche leiten, orientieren Sie sich bei Ihrem pädagogischen Konzept an diesen 5 Säulen:

  1. Mit Arbeitsgemeinschaften die Selbst- und Sozialkompetenz fördern
  2. In realitätsnahen Situationen die soziale Gemeinsamkeit fördern
  3. Mit Projektarbeit die Kooperation trainieren
  4. Mit Musik und Sport die Schulatmosphäre gestalten
  5. Mit Individualisierungsstunden Leistung und Selbstwertgefühl steigern