Elternpartizipation: Eltern wollen mitreden – will das auch die Schule?

Am besten gelingen Bildung und Erziehung in der Schule, wenn Eltern, Lehrer und Schulleitung gemeinsam an einem Strang ziehen. – Doch im Einzelfall ist Elternpartizipation gar nicht so leicht.

Protest bei Gesetzentwurf zur Gemeinschaftsschule im Saarland
Dass die Elternmitbestimmung sogar auf höchster schulpolitischer Ebene zu Verwerfungen führen kann, zeigte sich im Saarland: Die Eltern fühlten sich über den Tisch gezogen, da sie sich bei der Einführung der Gemeinschaftsschule nicht genügend beteiligt sahen.

Der Landtag befasste sich am 15.6.2011 in zweiter und dritter Lesung mit den schulrechtlichen Gesetzentwürfen, die die Grundlage für die Einführung der Gemeinschaftsschule bilden sollen. Doch die Landeselterninitiative für Bildung beklagte, die Landesregierung versuche, sie durch einen Abänderungsantrag auszuhebeln.

Wer bestimmt über die äußere Differenzierung?
Zankapfel ist ein zentrales Element der Gemeinschaftsschule, die sog. Fachleistungsdifferenzierung ab Klasse 7. Damit ist die Aufteilung der Schüler nach ihrer Leistungsfähigkeit in verschiedene Kurse gemeint. Die Entscheidung über Beginn und Umfang dieser äußeren Differenzierung sollte ursprünglich in der Hand der Schulkonferenz liegen.

Damit wären Eltern und Schüler paritätisch an der Entscheidung beteiligt. Doch der Änderungsantrag enthält den Passus "auf Vorschlag der Gesamtkonferenz". Und dies sind die Lehrer. Die Landeselterninitiative befürchtet, dass damit die bisherige Aufteilung der Schüler in homogene Leistungsgruppen beibehalten werden könne, anstatt individualisiertes Lernen in heterogenen Lerngruppen zu fördern.