Qualitätspaket: So will Berlin die Schulqualität steigern

Ist das Berliner Qualitätspaket ein Vorbild für die Bildungspolitik in ganz Deutschland? Insgesamt 31 Maßnahmen sollen in Berlin zur Qualitätssteigerung von Kindertagesstätten und Schulen führen.

Qualitätspaket für Berliner Schulen
Der Katalog der neuen Bildungspolitik legt die Schwerpunkte auf

  • Sprachförderung
  • Transparenz insbesondere von Leistungsdaten der Schulen
  • Anerkennungskultur
  • Vorgaben zur Qualitätsentwicklung
  • Verbesserung des Organisationsmanagements
  • und Hilfen und Unterstützung

Die konkrete Umsetzung soll laut Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner schrittweise erfolgen. Hier finden Sie einige wesentlichen Maßnahmen der Berliner Bildungspolitik für die Schule.

Sprachförderung ist in der Bildungspolitik in Berlin Trumpf
Schulen in Berlin, die Personalmittel zur Sprachförderung erhalten, müssen ein schuleigenes Sprachbildungskonzept erstellen. Außerdem benennen sie einen Sprachbildungskoordinator.

Ab dem Schuljahr 2011/12 werden jährlich 100 Sprachbildungskoordinatoren qualifiziert. Der Erfolg der Maßnahmen soll wissenschaftlich evaluiert werden. Zusätzlich soll ein Peer-Projekt zur Verbesserung der Lesekompetenz bei Schülern führen: Dazu sollen Schülermentoren in die Löseförderung einbezogen werden, indem sie anderen Schülern beim Lesen Lernen helfen.

Mehr Transparenz der Schulleistungen
Ebenso ab sofort sollen die Leistungsdaten von Schulen veröffentlicht werden:

  • die Schulinspektionsberichte
  • das Abiturergebnis der Schule
  • schulstatistische Daten zu Unterrichtsausfall, Unterrichtsversorgung, Fehlzeiten der Schüler sowie die Fachlehrerausstattung in den Jahrgangsstufen 5 – 10 im Schulportrait

Die Ergebnisse von VERA 3 und VERA 8 werden an die Schulen rückgemeldet, damit sie in der Schulkonferenz besprochen werden können.

Das Qualitätspaket fördert eine Anerkennungskultur
Lehrer sollen die Wertschätzung der staatlichen Schulbehörden deutlicher zu spüren bekommen. Auch dies soll umgehend geschehen, v.a. durch offizielle Jahresempfänge für neue Lehrkräfte, neu ernannte Schulleiter und Dienst-Jubilare sowie die Auszeichnung von Schulen, bei denen der "Berliner Preis für Schulqualität" verliehen wird.

Doch auch Schüler werden belohnt, wenn sie sich besonders anstrengen, sofern sie eine Grundschule mit einem besonders hohen Anteil an betreuungsintensiven Schülern besuchen. Hier winken z. B. Freikarten für Sportveranstaltungen. Das Gutscheinheft wird von der Schule verwaltet.

Strikte Vorgaben zur Qualitätsentwicklung
Die Schule entwickelt mit der Schulaufsicht eine Zielvereinbarung zur Reduzierung von Schüler-Fehlzeiten. Eltern werden bereits am ersten Tag der unentschuldigten Abwesenheit eines Schülers benachrichtigt.

Auch die Lehrer erhalten Vorgaben: Innerhalb von 2 Schuljahren evaluieren sie ihren Unterricht mindestens einmal mit dem Selbstevaluationsportal des Instituts für Schulqualität Berlin-Brandenburg. Sie gleichen diese Selbsteinschätzung mit der Einschätzung ihrer Schüler ab: Die Schüler der Jahrgangsstufen 3 bis 12 geben ihren Lehrern eine konkrete Rückmeldung ab.

Mehr Schulqualität durch besseres Organisationsmanagement
Ab 2012 sollen sich Lehrer nur dann für ein Schulleiteramt bewerben können, wenn sie eine erfolgreiche Qualifizierung nachweisen können.

Lehrkräfte und Schulen unterstützen
Aufgabendatenbanken und ein verbindlicher Grundwortschatz sollen den Schulen Standards liefern und die Schulqualität steigern. Ausgebildete Moderatoren werden neue Lehrkräfte während ihrer einjährigen Berufseinstiegsphase unterstützen. Fachcoaches werden zur Verbesserung des Fachunterrichts zur Verfügung gestellt.

Die leistungsschwächsten 20% der Schulen müssen diese Unterstützung in Anspruch nehmen. Den Fortbildungsbedarf Schule legt der Schulleiter fest.