Wie Sie sich bei Mobbing selbst helfen können

Immer wieder kommt es im Arbeitsleben vor, dass Arbeitnehmer gemobbt werden. In der Folge werden Mobbingopfer entweder psychisch krank oder leiden an psychosomatischen Beschwerden. Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene, in der Praxis erprobte Maßnahmen gibt, mit denen Betroffene gegen Mobbing vorgehen können.

Es gibt drei unterschiedliche Strategien, die man verfolgen kann, um sich gegen Mobbingangriffe zu wehren. Diese können entweder einzeln angewandt oder in Kombination zum Erfolg führen. Dabei können Sie

  • erstens dem Mobber Grenzen aufzeigen.
  • zweitens eine objektive Veränderung der Arbeitsplatzsituation herbeiführen.
  • drittens eine persönliche Stabilisierung anstreben.

Das Gespräch mit dem Mobber suchen und Grenzen setzen

Ein wichtiger Ratschlag für Mobbingopfer besteht darin, nicht zu lange mit einer Reaktion auf erfolgte Mobbinghandlungen zu warten. Statt dessen sollte man frühzeitig klare Grenzen aufzeigen und sich zur Wehr setzen. Das Mobbingopfer sollte mit dem Mobber ein klärendes Gespräch führen.

Oftmals ist diese Maßnahme allein jedoch nicht hilfreich: Statistisch gesehen hat nur etwa jeder Zehnte Erfolg mit einer direkten Konfrontation. Bei dem Rest werden Klärungsversuche entweder blockiert oder unterdrückt. Trotzdem sollte man nicht auf diesen Versuch der Konfliktlösung verzichten.

Auch wenn das Gespräch nichts genützt haben sollte, haben Sie es zumindest versucht. So verhindern Sie, dass man später sagt, Sie seien nicht an einer Lösung des Konflikts interessiert gewesen.

Wichtig ist auch, dass Sie eine datierte Notiz über das Gespräch anfertigen. Überhaupt ist es wichtig, Beweise zu sammeln, Tagebuch zu führen, eine Situationsanalyse durchzuführen und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.

Wenn sich keine Lösung abzeichnet und sofern dies betriebsbedingt möglich ist, gehen Sie dem Mobber besser aus dem Weg.

Die Arbeitssituation verändern

Als nächste Maßnahme können Mobbingopfer versuchen, innerhalb ihrer Firma Hilfe zu bekommen. Wichtige Ansprechpartner sind meist der Personal- oder Betriebsrat, Vorgesetzte und Kollegen, die nicht am Mobbing beteiligt waren. Wenn man Unterstützung im Unternehmen findet, kann das Mobbing oft unterbunden werden. Entweder wird der Mobber diszipliniert oder er und/oder das Mobbingopfer werden in eine andere Abteilung versetzt. In einer ausweglosen Situation ist eine Kündigung oft der letzte mögliche Schritt, um der belastenden Situation zu entkommen. Diese Maßnahme erfolgt immerhin in der Hälfte aller Fälle.

Wenn es im Betrieb keinen Ansprechpartner gibt, weil dieser beispielsweise zu klein für einen Betriebsrat ist, kann man sich extern Hilfe suchen. Erste Ansprechpartner sind Partner, Familie und Freunde. Dann kommt als nächstes sowohl der Hausarzt in Betracht als auch die Gewerkschaft wie auch auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwälte. Im fortgeschrittenen Stadium werden meist Psychotherapeuten, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen genutzt. Dabei gelten Selbsthilfegruppen im Mobbing als sehr hilfreich.

Persönliche Stabilisierung

Eine weitere wichtige Strategie der betroffenen Mobbingopfer ist die Art und Weise, wie sie mit der Situation umgehen. So kann man sich einen Ausgleich im Privatleben schaffen und seine Gesundheit beispielsweise durch Entspannungskurse an der Volkshochschule sowie Sport schützen.

Mobbing greift unter anderem die soziale Ebene stark an. Das führt häufig zum Rückzug. Dieser nagt am Selbstwertgefühl und verstärkt Selbstzweifel. Ziehen Sie sich deshalb nicht zurück, sondern pflegen Sie verstärkt soziale Kontakte mit Menschen, die Ihnen gut tun. Wichtig ist, das eigene Selbstbewusstsein wieder aufzubauen, durchzuhalten und sich ein dickes Fell zuzulegen.

Was Sie sonst noch tun können

Weiterhin sollten Sie versuchen, die Angriffe sichtbar und für andere nachvollziehbar zu machen. So gewinnen Sie wichtige Zeugen. Auch sollten Sie Ihren Vorgesetzten informieren, denn dieser hat eine Fürsorgepflicht. Sollte der eigene Vorgesetzte der Mobber sein, kontaktieren Sie dessen Vorgesetzten und/oder versuchen, in der Personalabteilung einen Ansprechpartner zu finden. Selbst die Arbeitsschutzbehörde kann für Sie als Ansprechpartner in Frage kommen, wenn Sie innerbetrieblich keine Unterstützung finden.

Wenn Ihre Gesundheit akut bedroht ist, sollten Sie unbedingt medizinische bzw. therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen und mit ihrem Hausarzt eine unter Umständen längerfristige Krankschreibung besprechen. Unabhängig davon sollten Sie berufliche Veränderungen in Betracht ziehen, wenn sich trotz aller Bemühungen keine Besserung in der derzeitigen Firma abzeichnet. Bedingt durch den demografischen Wandel haben mittlerweile selbst ältere Arbeitnehmer wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt.

Und nun viel Erfolg bei Ihren Anstrengungen im Kampf gegen Mobbing!

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