Wie Sie bei einem Burn-out gegensteuern können

Menschen brennen aus, wenn sie über längere Zeit mehr Energie verbrauchen als sie regenerieren und zuführen können. Dabei hat das Burn-out-Syndrom mit seinen Begleiteigenschaften das Potenzial, sich zu einer handfesten Krise auszuweiten. Krankheit, Berufsunfähigkeit oder das Zerbrechen von Beziehungen sind oft die Folgen. Hier erfahren Sie, welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können.

Bei einem sich anbahnenden oder bereits akuten Burn-out haben Sie verschiedene Interventionsmöglichkeiten. Diese hängen von der verbliebenen Energie ab, die Ihnen noch zur Verfügung steht:

  • Sie können auf das äußere Umfeld Einfluss nehmen, welches die Entstehung eines Burn-out begünstigt.
  • Da es neben den äußeren jedoch auch innere Einflussfaktoren für einen Burn-out gibt, sollten Sie Ihre eigenen Verhaltensmuster selbstkritisch überprüfen.
  • Um diese wirksam verändern zu können, sollten Sie Ihren inneren Glaubenssätzen auf die Spur kommen, die sie antreiben.

Veränderung der äußeren Rahmenbedingungen

Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem das Burn-out-Risiko relativ gering ist. Dafür sind zwei Dinge notwendig:

  • erstens die Macht, etwas verändern zu können
  • zweitens die Kraft, etwas verändern zu können.

Und hier liegt das Problem: Viele, die am Burn-out-Syndrom leiden, haben zumindest eines von beidem nicht oder nicht mehr. Versuchen Sie deshalb, Ihre Arbeitsbedingungen frühzeitig zu verbessern und nicht erst dann, wenn Sie kurz vor dem Kollaps stehen. Hier sind verschiedene Gruppen und Führungsebenen gefordert: Mitarbeiter, Abteilungsleiter und Geschäftsführer. Jeder, der seinen Teil dazu beiträgt, erweist letztlich dem gesamten Unternehmen einen Dienst.

Wichtig ist vor allem, eine gute Atmosphäre zu schaffen, da ein „Gegen-“ oder „Nebeneinander“ einen idealen Nährboden für Burn-out bildet, während ein gutes „Miteinander“ dazu beiträgt, dass dieser erst gar nicht entsteht. Weiterhin können Sie für Entlastung sorgen, indem Sie beispielsweise überflüssige Bürokratie abbauen oder Kompetenzstreitigkeiten vermeiden.

Individuelle Gegenmaßnahmen beim Burn-out-Syndrom

Es kann durchaus sein, dass Sie auf Ihr Umfeld kaum oder nur einen begrenzten Gestaltungseinfluss haben. Neben den äußeren gibt es jedoch auch innere Einflussfaktoren für die Entstehung eines Burn-out, weshalb Sie Ihre eigenen Verhaltensmuster selbstkritisch überprüfen sollten.

Als erstes sollten Sie einen Energiehaushaltsplan entwerfen und sich drei wichtigen Fragen stellen:

  • Wie sieht es bei Ihnen mit dem Verhältnis von Energieabgabe zu Energiezufuhr aus?
  • Wie könnte oder sollte Ihrer Meinung nach ein ausgewogener Energiehaushaltsplan aussehen?
  • Welche drei konkreten Maßnahmen können Sie ergreifen, um dem Ziel eines ausgeglichenen Energiehaushalts näher zu kommen?

Weiterhin können Sie Ihr Zeitmanagement dahin gehend verändern, dass Sie vermehrt Phasen des Ausgleichs in Ihre Zeitplanung einbauen. Sie brauchen diese Phasen – z. B. mit Ihrer Familie, Ihren Freunden, für Hobbys und für Sport und vor allem genügend Schlaf. Beginnen Sie umzudenken und Prioritäten neu zu ordnen. Effektives Zeit- und Selbstmanagement beginnt im Kopf.

Weiterhin ist es gut zu lernen Grenzen zu setzen und öfter mal „Nein“ zu sagen. Das ist nicht immer einfach, kann Ihnen jedoch Freiräume eröffnen. Vielen fällt es leichter, im Privatleben, z. B. der Familie gegenüber, „Nein“ zu sagen als im Beruf. Doch auch dem Chef gegenüber ist manchmal ein „Nein“ erforderlich, da man jede Minute und jede Stunde nur einmal verplanen kann.

Eine weitere individuelle Gegenmaßnahme ist die Identifizierung derjenigen Bereiche, die unnötig Kraft kosten. Das können sein:

  • Beziehungen, Konflikte oder schwelende Spannungen sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld
  • Suboptimale Abläufe in der Arbeitsorganisation, ungeklärte Zuständigkeiten, Machtgerangel, Interessen- oder Rollenkonflikte.
  • Private Herausforderungen, unbewältigte seelische Verletzungen, unsichere Zukunftsaussichten und einiges anderes mehr.

Wenn Sie eine Balance zwischen Energieabgabe und -zufuhr erreichen wollen, dann können Sie das nur dann, wenn Sie Ihre größten Energiefresser auf Dauer ausschalten.

Die inneren Antreiber entdecken

Die Symptome eines Burn-out sind Anzeichen für eine tieferliegende psychische Störung. Sie sind ein Hinweis darauf, dass es verborgene Mechanismen gibt, die einen Menschen „heiß laufen“ lassen bis zur völligen Erschöpfung.

Im Prinzip ist Ihnen klar, was zu tun wäre, um ein Ausbrennen zu verhindern. Ihnen ist bewusst, dass Sie in irgendeiner Form kürzertreten müssten. Die interessante Frage lautet nun: Warum gelingt es Ihnen nicht, diese Erkenntnis umzusetzen?

Die Antwort liegt in Ihren meist unbewussten Ängsten und Glaubenssätzen. Solange Sie sich diese nicht bewusst gemacht und überwunden haben, werden alle gut gemeinten Ratschläge an der  Oberfläche verpuffen. Vom Kopf her ist Ihnen klar, was Sie tun sollten, aber Sie sind nicht in der Lage, dies umzusetzen.

Um einen Burn-out nachhaltig zu überwinden, müssen die tiefer liegenden Ursachen aufgedeckt und zu Tage gefördert werden. Nur wer seine sogenannten inneren Antreiber kennt, die ihn bis zur totalen Erschöpfung vorantreiben, ist in der Lage, sich Ihnen entgegenzustellen. Ein gutes Mittel zur Entlarvung dieser inneren Antreiber ist Coaching bzw. eine Therapie.

Coaching und / oder Therapie

Wenn Sie am Burn-out-Syndrom leiden, stecken Sie in weit mehr als in einem vorübergehenden Formtief. Das Burn-out-Syndrom hat das Potenzial, sich zu einer massiven Krise auszuweiten. Doch so weit muss es nicht kommen. Neben den bislang beschriebenen Maßnahmen kann ein Coach oder professioneller Berater Sie maßgeblich unterstützen, Ihren inneren Antreibern auf die Spur zu kommen.

Darüber hinaus haben Sie in der Reflexion mit einem kompetenten Ansprechpartner die besten Chancen, die inneren und äußeren Mechanismen aufzudecken, die Sie in einen Burn-out geführt haben oder dabei sind, Sie ausbrennen zu lassen.

Im fortgeschrittenen Stadium sollten Sie allerdings die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nehmen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder bei einschlägigen Beratungsstellen.

Ergreifen Sie die Chance, die in jeder Krise steckt und nehmen Sie den Kollaps Ihrer Leistungsfähigkeit zum Anlass, um grundsätzlich und neu über Ihr Leben und dessen Sinn nachzudenken!

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