Wer bekommt eigentlich Streikgeld?

In Frankreich weiten sich die Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Sarkozy immer weiter aus. Mittlerweile sind weite Teile des öffentlichen Lebens auch von Streiks betroffen. Wer zahlt, und wer bekommt in einer solchen Situation Streikgeld?

Das Streikrecht ist ein bewährtes Mittel im Arbeitskampf, etwa um einer Forderung nach höheren Löhnen Nachdruck zu verleihen. Doch diese Form des Protestes konnte und kann sich über längere Zeiträume hinziehen, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war. Aus diesem Grunde riefen die Gewerkschaften das Streikgeld ins Leben.

Das Streikgeld zur finanziellen Sicherheit
Einer der längsten Streiks der deutschen Geschichte war der Arbeitskampf um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, beziehungsweise um die Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten in diesem Fall, denn Letztere profitierten bereits von einer sechs Wochen langen Fortzahlung. Der Streik begann am 24. Oktober 1956 und endete am 9. Februar 1957. Insgesamt waren 34.000 Beschäftigte 114 Tage im Streik. Zur finanziellen Sicherheit zahlte die IG Metall ihren Mitgliedern über den gesamten Zeitraum ein Streikgeld.

Wer erhält ein Streikgeld?
Das Streikgeld ist keine Leistung, die man beispielsweise über die Agentur für Arbeit geltend machen kann oder gar beim Arbeitgeber. Ein sogenanntes Streikgeld zahlt ausschließlich die Gewerkschaft, und das auch nur für ihre Mitglieder. Die Höhe des Satzes, der ausgezahlt wird, beträgt in der Regel drei Monatsbeiträge pro Tag. Finanziert wird dieses Notgeld aus den Streikfonds der Gewerkschaften, der sich wiederum aus Spenden und Beiträgen zusammensetzt, die auch kapitalbildend in streikfreien Zeiten angelegt werden. 

Ohne Streikgeld läuft kein Arbeitskampf
Schnell wird aus den genannten Gründen deutlich, dass es ohne Streikgeld wohl kaum einen Arbeitskampf geben würde. Besonders in der Vergangenheit wäre sonst den betroffenen Familien der Boden unter den Füßen weggezogen worden und die Gewerkschaften hätten in den seltensten Fällen die erforderliche Mehrheit ihrer Mitglieder erhalten, die für eine positive Streikentscheidung notwendig ist. Ein erfolgreicher Protest war auch immer von den Mitteln der Streikkasse abhängig.