Spannungen beim G-20-Gipfel in Seoul

Der G-20-Gipfel, ein Treffen der 20 mächtigsten Nationen der Welt, steht in 2010 anscheinend unter keinem sehr guten Stern. Die Fronten zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sind verhärtet und am Rande des Gipfels sorgen Peinlichkeiten für weiteren Zündstoff.

Im November 2010 treffen sich die 20 mächtigsten Stabschefs zu ihrem G-20-Gipfel im südkoreanischen Seoul. Doch schon die Vorbereitungsphase zeigte, wie verhärtet die Fronten unter den Staatsoberhäuptern sind. Man konnte sich nicht einmal auf eine gemeinsame Tagesordnung einigen. Die heißen Themen sind diesmal die Exportwirtschaft und die Währungspolitik.

G-20-Gipfel: Der fünfte Weltfinanzgipfel in Seoul seit der Finanzkrise 2008
Der erste Weltfinanzgipfel fand auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im November 2008 statt. Wer beim G-20-Gipfel einen Platz hat, gehört zu den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern. Zusammen repräsentieren sie rund zwei Drittel der weltweiten Bevölkerung sowie 85 Prozent der globalen Wirtschaftskraft und 80 Prozent des Welthandels.

Ziel des G-20-Gipfels soll die verbesserte Kooperation der Staaten in Bezug auf internationale Finanzsysteme sein. In diesem Jahr stehen dabei die Themen Export und Währung im Mittelpunkt.

Merkel stellt sich auf G-20-Gipfel gegen Exportbeschränkungen
Es ist verständlich, dass jedes Staatsoberhaupt versucht, auf dem G-20-Gipfel das Beste für sein Land herauszuholen. So fordern die USA beispielsweise Exportbeschränkungen von den beiden großen Exportnationen Deutschland und China, was beide Länder jedoch vehement ablehnen.

In diesem Sinne hatte etwa der amerikanische Finanzminister Timothy Geitner verlangt, die Handelsüberschüsse auf höchstens vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu begrenzen. Bundeskanzlerin Merkel stellte sich jedoch kategorisch gegen diesen Vorschlag, weil diese "Ziele mit einem freien Welthandel unvereinbar" seien.

Das Thema Währung auf dem G-20-Gipfel
Auch die Währungspolitik wird auf dem G-20-Gipfel heiß diskutiert. Unter anderem werfen die USA China vor, den Wert des Yuans künstlich niedrig zu halten, um durch ihre so günstigen Produkte einen Wettbewerbsvorteil auf dem Weltmarkt zu erhalten. Im Gegenzug behauptet China, auch die USA würden durch eine Milliardenspritze in die Wirtschaft den Dollarkurs drücken und somit den Export fördern. Eine Einigung ist zurzeit noch nicht in Sicht.