Steigern Sie Ihren Gewinn durch regionale Preissetzung

In der Filiale A kostet der Sechserpack Jogurt-Drinks 4,10 €, in der Filiale B nur 3,97 €. Dafür wird hier für die Milch ein höherer Preis berechnet als in der Filiale A. Dieses Vorgehen ist Kern der Strategie von Colruyt. Die belgische Supermarktkette ist ein Pionier-Anwender der regionalen Preissetzung: Kunden werden die günstigsten Preise versprochen, aber nur im Einzugsgebiet der jeweiligen Filiale.
Mehr Gewinn durch regionale Preissetzung
Mit diesem noch selten angewendeten Typ der Preisdifferenzierung erzielt der Händler eine sehr gute Rendite von 8 Prozent auf den Umsatz (Vergleich: Aldi: 5 Prozent; Lidl: 2,5 Prozent). Die von Filiale zu Filiale unterschiedlichen Preise erlauben Renditeprämien in Hochpreisgebieten.

Hinter der regionalen Preisführerschaft steckt eine interessante Logistik: 49 Preisdetektive sind ständig in ganz Belgien unterwegs und notieren in den Läden der Konkurrenz, was dort die Waren kosten. Außerdem wertet Colrutys Preisbüro laufend Preise in den Werbeprospekten der Konkurrenz aus. Bietet ein Wettbewerber in der Nachbarschaft einer Filiale günstiger an, wird der Preis des betreffenden Artikels sofort gesenkt. Dafür kann das Preisbüro in jeder Filiale den Preisschilddrucker ansteuern.

Kunden sind an der Preissetzung beteiligt
Auch Kunden sind in die Preissuche einbezogen: Unter der belgischen Telefonnummer 023/60 10 40 können Sie anrufen, wenn sie bei der Konkurrenz einen Artikel billiger sehen. Die Preissetzung erfolgt dann binnen 20 Minuten, der Anrufer bekommt einen Einkaufsgutschein über 1,25 Euro. 5.000 Anrufe erhält das Preisbüro jeden Monat.
Hintergrund: Das Unternehmen wurde 1959 gegründet, gehört zu 45 Prozent der Familie des Gründers Franz Colruyt und macht 3,7 Mrd. Euro Umsatz. Mit 200 Filialen gehört es zu den beliebtesten Marken in Belgien. Das Sortiment umfasst 7.800 Lebensmittelprodukte und 10.000 anderer Artikel. In belgischen Tests gilt die Kette über alles als der günstigste Anbieter – der Einkauf bei Aldi ist 20 Prozent teurer.