Bei Marken- und Produktpiraterie drohen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren

Im Onlinehandel spielen Marken- und Produktpiraterie eine immer größere Rolle. Gerade als gewerblicher Verkäufer können Sie schnell Opfer der Produktpiraterie werden - und ebenso schnell Täter. Vielen Händlern ist gar nicht bewusst, dass sie sich mit dem Verkauf von Plagiaten strafbar machen.
Marken- und Produktpiraterie: Begriffserläuterung
Zunächst zwei Begriffserläuterungen:
  • Markenpiraterie ist das illegale Verwenden von Zeichen, Namen, Logos (Marken) oder geschäftlichen Bezeichnungen, die von den Markenherstellern zur Kennzeichnung ihrer Produkte im Handel eingesetzt werden.
  • Produktpiraterie nennt sich das verbotene Nachahmen und Vervielfältigen von Waren, für die die rechtmäßigen Hersteller Erfindungsrechte, Designrechte oder Verfahrensrechte besitzen.

Die Industrie- und Handelskammer zur Produktpiraterie

Produktpiraterie im Internet
Die meisten großen Markeninhaber lassen bei eBay, Hood & Co. Testkäufe machen. Stoßen die Testkäufer auf Marken- oder Produktpiraterie, dann setzt es eine mehrere tausend Euro teure Abmahnung.
Manchem Markeninhaber reicht das nicht: Sie stellen noch zusätzlich Strafanzeige und fordern Schadensersatz in beträchtlicher Höhe. Da nützt es auch nichts, wenn Sie gar nicht wussten, dass es sich um Fälschungen handelt: Bei Markenrechtsverletzungen spielt das keine Rolle.
Produktpiraterie – Es droht sogar Gefängnis
Der Handel mit gefälschten Produkten oder Markenartikeln ist kein Kavaliersdelikt. In Deutschland drohen dafür bis zu fünf Jahre Haft. Wenn Sie gefälschte Artikel sogar wissentlich als echt anbieten, dann ist das Betrug – und hier drohen Strafen von mindestens sechs Monaten bis zu zehn Jahren Gefängnis.
Fazit: Finger weg von Fälschungen
Achten Sie beim Einkauf darauf, nicht an gefälschte Ware zu geraten. Wenn der Preis so niedrig ist, dass eigentlich etwas nicht stimmen kann, dann stimmt tatsächlich etwas nicht.
 
Produktpiraterie bei eBay
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie sehen, dass auf eBay & Co. trotz der hohen Strafen zehntausende gefälschter Produkte angeboten werden: Die organisierte Kriminalität hat die Marken- und Produktpiraterie schon vor Jahren als einträgliches Geschäft entdeckt.
Dabei wird dann oft mit Mittelsmännern gearbeitet, denen teilweise gar nicht bewusst ist, was sie da tun. Leider glauben viele immer noch, der Verkauf von gefälschten Markenartikeln wäre nichts Schlimmes. Die Banden haben somit kaum Schwierigkeiten, Ersatz für aufgeflogene Verkäufer zu finden – zu viele wittern bei der Produktpiraterie den schnellen Euro.

Laut Lennart Röer vom Aktionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin richten die Plagiate jedes Jahr weltweit einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 200 bis 300 Milliarden Euro an und kosten allein in Deutschland jährlich 70.000 Arbeitsplätze.