Erreichen Sie in Ihrem Betrieb Rüstzeiten wie in der Formel 1

Rüstzeiten werden von vielen Ihrer Mitarbeiter noch immer ein wenig als getarnte Pausenzeiten angesehen. Die Arbeit wird während der Produktionsphase erbracht, die Rüstzeiten, also die Zeit die zum Werkzeugwechsel benötigt wird, wird zum Verschnaufen genutzt. Vielleicht lässt sich ja sogar ein kleiner Plausch mit einbinden, wenn das Umrüsten mit dem Kontakt zu anderen Kollegen verbunden ist. Lesen Sie, wie Sie Rüstzeiten effektiver nutzen können.
Rüstzeiten wie in der Formel 1
Warum ist das so? Im Kopf Ihrer Mitarbeiter wird bei Beginn der Rüstzeiten praktisch die Uhr gestoppt. Sie können ja gar nicht weiterarbeiten, weil die Arbeitsplatzsituation erst einmal umgestellt werden muss. Außerdem handelt es sich nicht um Tätigkeiten der Kernkompetenz, für die sich der Einzelne vielleicht verantwortlich fühlt.
Genau diese Einstellung muss sich in den Köpfen der Arbeiter ändern. Damit sind zwei Fragen besonders wichtig:
  • Wissen Ihre Mitarbeiter, wie hoch der finanzielle Aufwand innerhalb der Rüstzeiten ist?
  • Kennen Sie und Ihre Mitarbeiter das mögliche Potenzial für eine Verkürzung der Rüstzeiten?
Auch die Optimierung der Rüstzeiten ist ein kontinuierlicher Prozess und bedarf der Mitarbeit aller Beteiligten. Führen Sie die folgenden Schritte durch, um ein optimales und nachhaltiges Ergebnis zu erreichen.

1. Schritt: Begründen Sie die Maßnahme
Es ist nicht die Arbeitszeit des Mitarbeiters, die die Kosten der Rüstzeiten bestimmt, sondern der Produktionsstillstand. Erarbeiten Sie nachvollziehbare Beispiele für Ihren Betrieb, was eine Rüstzeit konkret kostet. Informieren Sie auch über die sekundären Vorteile verkürzter Rüstzeiten. So wäre beispielsweise eine größere Produktvielfalt möglich und damit eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit. Das wiederum sichert Arbeitsplätze.

2. Schritt: Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein
Stellen Sie Ihre Mitarbeiter nicht vor vollendete Tatsachen. „Wir machen das jetzt anders!“ löst häufig eine innere Ablehnung gegen die Maßnahme aus.

Starten Sie nach der eingehenden Information einen Aufruf, Vorschläge einzureichen. Ihre Mitarbeiter spüren jeden Tag, wo es hakt und was ihnen das Leben leichter machen könnte. Machen Sie deutlich, dass auch kleine und scheinbar selbstverständliche Vorschläge willkommen sind.

Praxis-Tipp
Ob eine Verbesserung funktioniert oder nicht, hängt in hohem Maß von der Akzeptanz des betroffenen Mitarbeiters ab. Wenn er selbst die Maßnahme vorgeschlagen hat, wird er alles daran setzen, um zu beweisen, dass es die richtige Entscheidung war. Allein diese erhöhte Motivation führt häufig schon zu einer erheblichen Verkürzung der Rüstzeiten.

3. Schritt: Motivieren durch sportliche Vorbilder
In vielen Fällen werden Sie von Ihren Mitarbeitern auch die zweifelnde Frage hören: „Was können wir denn da noch verbessern?“ Bilder von sportlicher Höchstleistung haben hier einen besonders hohen Motivationsfaktor. Begriffe wie „Matchwinner“, „in den Ring steigen“, „Heimspiel“ und „Punktsieg“ stehen für Erfolg und Anerkennung.

Praxis-Tipp
Vergleichen Sie die Rüstzeiten mit dem Reifenwechsel in der Formel 1. Mittlerweile wird in dieser Phase ein Rennen entschieden – und zwar nicht von den hoch bezahlten Fahrern, sondern von den „einfachen“ Mechanikern und Ingenieuren. Wie lange braucht eine Kfz-Werkstatt für einen Wechsel von Sommer- auf Winterreifen? Eine Stunde? Wäre es mit einer optimalen Planung der Abläufe nicht auch in 15 Minuten machbar? Immerhin schafft ein Formel 1-Team das in weniger als 10 Sekunden! 

Wenn Ihnen Ihre Mitarbeiter nun entgegenhalten, dass es sich dabei ja wohl um zwei ganz unterschiedliche Situationen handelt, sind sie schon auf dem richtigen Weg. Die nächste Frage wäre dann: Was ist anders und wie können wir diese Unterschiede verringern?

4. Schritt: Messen Sie die Erfolge
Um eine Verbesserung festzustellen und zu belegen, müssen Sie die Rüstzeiten erfassen. Im Zuge eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses benötigen Sie ein automatisiertes System zur Erfassung der Rüstzeiten. Während des Umbaus wird die Maschine in einen definierten Zustand gebracht, der beim Anlaufen der Produktion wieder aufgehoben wird. Genau diese Zeitspanne wird erfasst.