Handwerkerleistungen: So gewinnen Sie Aufträge, ohne sich unter Wert zu verkaufen

„3,2,1... mein Auftrag!" Rund 25.000 Mal pro Monat fällt allein beim Internet-Dienst für Handwerkerleistungen „MyHammer“ der virtuelle Auktionshammer. Im umgekehrten Auktionsverfahren werden dabei über das Internet Handwerkeraufträge versteigert – vergleichbar mit Auftragsausschreibungen öffentlicher Einrichtungen. Solche Auktionen können für Handwerksbetriebe ein bequemer Weg zu neuen Kunden sein.

Wer gerade mit seinem Unternehmen startet und sich erst einen Kundenstamm aufbauen muss oder wer gerade unter einer Auftragsflaute leidet, kann hier schnell Kontakte auftun. Aber Vorsicht! Verkaufen Sie Ihre Handwerkerleistungen nicht unter Wert.

Handwerkerleistungen zu ersteigern: So funktionieren umgekehrte Auktionen
MyHammer ist nur eines von mehreren Internet-Portalen, bei denen Handwerker Aufträge in ganz Deutschland ersteigern können. Anbieter ist nicht der Handwerker selbst, sondern der Kunde: Er stellt einen Auftragswunsch ein. Das kann zum Beispiel das Verlegen von Laminat sein oder das Streichen von Toren und Türen. Dafür gibt der Kunde einen Maximalpreis an.

Handwerker bewerben sich um den Auftrag, indem sie ein Angebot abgeben, bei dem der Preis in der Regel niedriger ist als der der Konkurrenz. Zwischen den Angeboten wählt der Auftraggeber aus.

Das sind die Risiken für Handwerker als Bieter
Die Preisspirale nach unten birgt jedoch Risiken: Wer als Handwerker Aufträge zu Preisen annimmt, die nicht einmal die eigenen Kosten decken, zahlt am Ende sogar drauf, anstatt Gewinn zu erwirtschaften.

Als Bieter sollten Sie also sorgfältig kalkulieren, welches Honorar Sie mindestens für einen Auftrag benötigen. Denn hinterher gibt es kein Zurück: Ihr Angebot ist verbindlich. Erhalten Sie einen Auftrag, müssen Sie ihn auch ausführen!

Dazu kommt häufig das Problem, dass Aufträge nur sehr ungenau beschrieben sind. Der Aufwand lässt sich dann nur schwer abschätzen. Außerdem kann der Kunde nach Abschluss der Arbeiten unzufrieden sein, weil er sich das Ergebnis anders vorgestellt hat – was aber eben nicht aus seiner Beschreibung hervorging.

Experten-Tipps zu ersteigerten Handwerkerleistungen:

  • Lesen Sie sich die Geschäftsbedingungen der Portale genau durch, damit Sie alle Rechte und Pflichten als bietender Handwerksbetrieb kennen.
  • Kalkulieren Sie genau Ihr Honorar, das Sie mindestens für einen Auftrag benötigen.
  • Die Portale bieten die Möglichkeit, Kontakt mit dem Kunden aufzunehmen. Fehlen Ihnen Informationen für Ihre Kalkulation, etwa zu Materialbedarf, Werkzeugbedarf etc., fordern Sie sie nach.
  • Setzen Sie sich eine Obergrenze für Entfernungen, die Sie für einen Auftrag zurücklegen wollen.
  • Den Zuschlag erhält nicht unbedingt der Günstigste. Sie können Ihr Angebot auch durch zusätzliche Leistungen erweitern und damit für den Kunden wertvoller machen. Sogar Gebote oberhalb des Maximalpreises sind möglich.

Auktionsportale für Handwerkerleistungen im Internet: