Unternehmenskultur entsteht durch Wertschätzung

Warum entsteht in manchen Unternehmen kein gutes Betriebsklima, keine erfolgreiche, ergebnisorientierte Gesprächskultur? Beides sind Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Arbeit, die nur eine grundsätzlich positiv gestimmte, hochmotivierte Belegschaft abliefert.

Menschen arbeiten in der Regel gerne und leistungsbereit, sogar mit großer Zufriedenheit, wenn ihr Berufsalltag in klaren Strukturen von Verantwortung und Kommunikation abläuft. Sie müssen den Wert ihrer Arbeit und ihrer Person im Gesamtgefüge des Unternehmens kennen. Die schlimmsten Fehler von Führungskräften lauten: Abschottung, Bevormundung, nebulöse Arbeitsabläufe, unklare Zuständigkeiten, fehlende Selbstkritik, egomanes Eigenbrödlertum und undurchsichtige Beförderungskriterien.

Ihre Rolle als Führungskraft

Führungskräfte müssen erreichbar sein, wenn es ein wichtiges Problem auf der normalen Mitarbeiterebene gibt. Bei tagesaktuell erscheinenden Medien ist es wichtig, eine strittige Angelegenheit am gleichen Tag zu klären. Mit den Internet-Auftritten der Zeitungen hat sich diese Reaktionszeit noch weiter verkürzt. Ein Chefredakteur zum Beispiel sollte sich innerhalb weniger Stunden mit den betroffenen Redakteuren auseinandersetzen.

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Er muss alle sich widersprechenden Ansichten zur strittigen Angelegenheit einholen und seine Entscheidung zur Diskussion stellen. Dabei dürfen sämtliche Beteiligten ihr Gesicht nicht verlieren, die Produktionsabläufe nicht gestört werden und die Qualität der Zeitung nicht leiden. Nur wenn alle Betroffenen – wenn auch zähneknirschend – diese Entscheidung mittragen, wird sie nicht als Bevormundung empfunden.

Diese Situationen gilt es zu vermeiden

Bevormundung ist einer der Gründe für die "innere Kündigung" von Mitarbeitern – sie ist der Anfang vom Ende jedes Unternehmens. Auch unklare Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten zersetzen ein Betriebsklima. Wenn es möglich ist, sich als Trittbrettfahrer mit den Leistungen und Erfolgen engagierter Kolleginnen und Kollegen zu profilieren, zieht das verheerende Folgen nach sich: Irgendwann engagiert sich niemand mehr, weil die zielgenaue Wertschätzung von der Chefetage fehlt.

Ein weiteres "no go" von Führungskräften ist die fehlende Fähigkeit zur Selbstkritik. Lassen Sie uns beim Beispiel einer lokalen Zeitungsredaktion bleiben. Die Verlagsleitung hebt in wirklichkeitsfremder Besserwisserei einen Artikel ins Blatt, obwohl die Journalisten sachkundig und eindringlich davor gewarnt haben, diese Angelegenheit so zu publizieren. Jetzt passiert der Supergau: Abo-Kündigungen, Anzeigenstornierungen und permanente Beschwerden, die den Redakteuren vor Ort kaum noch Zeit zum arbeiten lassen. Wenn nun noch die Chefetage abtaucht oder die Schuld für das Desaster auf Andere abschiebt, gibt es keine Vertrauensbasis mehr im Unternehmen.

Eine immer zum Sprudeln zu bringende Quelle für Ärger sind Beförderungen durch eine selbstherrliche Chefetage ohne Rücksprache mit den Arbeitnehmervertretern. Karrieresprünge sind in der Regel Gehaltssprünge, das spielt bei dem Ärger der Übergangenen gewiss eine Rolle. Wer Abnicker und Jasager befördert statt Leistungswillige mit Rückgrat, verliert den Kontakt zur Belegschaft und läuft mit seiner Firma aus der Erfolgsspur.