Spielwarenindustrie: So macht sich die Branche demographie-fest

Kaum eine Branche trifft die demographische Wende härter als die Spielwarenindustrie. Im Jahr 2050 wird es nur noch 500.000 Neugeborene geben, 206.000 weniger als heute. Obwohl die Kundenbasis bereits jetzt schrumpft, hält die Branche ihren Umsatz mit 3,3 Mrd. Euro konstant.
So hat sich die Spielwarenindustrie demographie-fest gemacht:

Ständige Innovation
Rund die Hälfte aller Umsätze der Spielwarenindustrie wird mit Neuheiten gemacht –  ein Wert wie in der Modewelt. Hersteller warten nicht mehr auf die nächste TV-Serie mit Lizenzprodukten, sondern schaffen ihre Trends mit aggressivem Marketing selbst.

Neue Zielgruppen
Kunden der Spielwarenindustrie sind immer häufiger Erwachsene. Beispiel Märklin: Mit seinem Insider-Club wendet sich der Hersteller von Modelleisenbahnen an Kunden, die mit den Modell-Loks nicht spielen, sondern sie in einer Vitrine aufbewahren. Die Jahresgebühr beträgt 73 Euro, dafür gibt es Exklusiv-Produkte wie die Dampflok BR 01 im Maßstab 1:32 – für 2.600 Euro.

Mehr Luxus
Die Kaufkraft der Kinder hier zu Lande nimmt stark zu. Nach einer Studie der Verlage Ehapa, Springer und Bauer verfügen die 6- bis 13-Jährigen über ein kumuliertes Jahreseinkommen von sechs Milliarden Euro. Damit sind die Taschengelder seit 2001 um ein Fünftel gestiegen. Hinzu kommt, dass sich Geschenke von Oma und Opa auf immer weniger Nachwuchs verteilen – und dadurch teurer werden. Die Spielwarenindustrie reagiert mit DeLuxe-Spielzeugen und mehr Elektronik.

Mehr Internethandel
11 Prozent aller Spielwaren werden heute via Internet verkauft; vor drei Jahren lag dieser Wert erst bei 8 Prozent. Neben einigen großen Anbietern wie www.mytoys.de behaupten sich hier auch kleine Versandhändler mit einer hochpreisigen Angebotspalette. Beispiel: www.zebrahall.com, San Francisco, verkauft hochwertiges Spielzeug aus aller Welt.

Im Sortiment: Ein Holzlabyrinth aus Italien für 58 Dollar, ein Balance-Spiel der deutschen Firma Erzi für 130 Dollar, ein französischer Kinder-Kaufmannsladen für 195 Dollar. Strategie der Nischenanbieter: Sie konzentrieren sich auf jene 60 Prozent des Gesamtangebots, die die großen Discounter der Spielzeugindustrie wie ToysRUs nicht führen. So werden sie nicht in Preisschlachten verwickelt.