Interim Management: Chancen und Grenzen aus Sicht der Praxis

Interim Manager analysieren, synthetisieren, konzeptionieren, übernehmen, kommunizieren, entscheiden, kontrollieren die Umsetzung und vieles mehr. Aber: Wie sieht die Bilanz aus, wenn es um die Betrachtung der Vor- und Nachteile, bzw. um die Chancen und eventuellen Risiken dieser Profession geht?

Als fremder Mensch in ein Unternehmen zu gehen, sich in rasender Geschwindigkeit einzuarbeiten, schlau zu machen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und nach einer definierten Zeit das Unternehmen möglichst als Freund zu verlassen, geht das? Es geht!

Chancen bzw. Vorteile, die Interim Management bietet

Das Interim Management kennzeichnen neben dem meist guten Kosten/Nutzen-Verhältnis und den Effekten auf die kurz- und mittelfristige Rentabilität einige, wesentliche Vorteile aus:

  • Klarheit in Aufgabenstellung und Zielerreichung
  • Unabhängiger Status im Amt
  • Keine Verantwortung zu Vergangenheitsentscheidungen
  • Unabhängiger Blick des Externen, keine Betriebsblindheit
  • Grundsätzliche Unabhängigkeit von Geschäftspartnern
  • Kurzfristige Verfügbarkeit und Disposition
  • Keine benachteiligenden Verbindungen im Unternehmen
  • Keine benachteiligenden Netzwerke im Unternehmen
  • Keine "falschen" Versprechungen aus der Vergangenheit
  • Keine illusionistischen Zukunftspläne
  • Eigene Erfahrungen in Unternehmens- und Mitarbeiterführung
  • Eigenes Knowhow und Expertenwissen
  • Grundsätzliche Innovationsprozesse und Innovationen
  • Zukunftseffekte
  • Ziemlich genaue Planbarkeit der mit dem Einsatz verbundenen Kosten
  • Keine Personalnebenkosten
  • Zeitliche Befristung

Im Gegenzug kann der Erfolg des Interim Managers durch folgende Schwierigkeiten bzw. Grenzen determiniert werden:

  • Gründliche Einarbeitungszeit fehlt meistens
  • Mögliche Akzeptanzschwierigkeiten des Leitungsteams
  • Unruhe durch Irritationen, Misstrauen
  • Mangelnde Unterstützung seitens der Mitarbeiter
  • Machtstrukturen im Unternehmen blockieren, da nicht bekannt
  • Zuarbeit der wichtigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet nicht statt
  • Kompetenz des Unterbaus in der zweiten Führungsebene zu schwach
  • Verlässlichkeit oder Vollständigkeit des Zahlenmaterials unzureichend
  • Keine Kenntnis interner Informations- und Kommunikationsstrukturen
  • Keine Kenntnis der Seilschaften und Junktims innerhalb des Unternehmens
  • Reserve- und Blockadehaltung des Betriebsrates
  • Mangelnde Unterstützung der Gesellschafterebene

Konsequenz daraus: Die passgenaue Vorbereitung auf die Aufgabe

Auch, wenn der erfahrene Interim Manager die ihn erwartende Situation kennt und dieses Vorgehen gewisse Risiken durch das "Selbstbild" enthält ist es ratsam, den Interim Manager zur gezielten Vorbereitung auf eventuell zu erwartende Schwierigkeiten, soweit wie möglich, zu briefen.

Dazu sollten neben wichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchaus auch nützliche wie kompetente Externe, wie zum Beispiel der Steuerberater des Hauses, der Wirtschaftsprüfer, der Rechtsberater, die Marketing- und Werbeagentur und eventuell einige wichtige Kunden herangezogen werden.

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