IAS/IFRS in einem Shared Service Center: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Sprache

Einer der Gründe, wieso die internationale Rechnungslegung ins Leben gerufen wurde, war der Wille, die Abschlüsse diverser Unternehmen aus diversen Ländern vergleichbar zu machen und zahlreiche Wahlrechte abzuschaffen, damit die Investoren vergleichbare und transparente Informationen aus dem Rechnungswesen ziehen können. Deswegen stellt die Zentralisierung des IAS/IFRS-Reportings in Form eines Shared Service Centers (SSC) eine sehr gute Lösung dar.

Soweit, so gut. Nur – die Praxis hat deutlich gezeigt, dass einhundert Menschen, die denselben Standard in verschiedenen Unternehmen und Ländern anwenden sollen, ihn sehr unterschiedlich interpretieren und anwenden. Aus einer Sprache sind also wieder verschiedene Sprachen (bzw. verschiedene Dialekte) geworden.

Wenn allerdings dieselben Menschen, die MitarbeiterInnen eines Konzerns sind, die Möglichkeit haben, jeden Tag miteinander zu kommunizieren, wenn sie z. B. alle an einem Standort, sogar in einem Gebäude arbeiten, dann ist die Sache viel einfacher. Aus verschiedenen Sprachen wird eine Sprache und zahlreiche Interpretationen werden zu einer abgestimmten Interpretation.

Zentralisierung des IAS/IFRS-Reportings in einem Shared Service Center
Die Zentralisierung des IAS/IFRS-Reportings in einem Shared Service Center (SSC) stellt eine sehr gute Lösung dar, um eben die Berichterstattung mehrerer Tochtergesellschaften zu standardisieren, zu harmonisieren und somit die IAS/IFRS konzernweit einheitlich anzuwenden.

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Diese Vorteile nutzen schon mehrere Konzerne. Das bestätigt z. B. die Deloitte-Studie "Shared Services shines in challenging times. Insights from Deloitte’s 2009 global shared services survey", in der über 700 Shared Service Center untersucht worden sind.

Das Ergebnis ist deutlich: 30% der Befragten waren der Meinung, dass sich die Zuständigkeit der Shared Service Center um das IAS/IFRS Reporting erweitern wird, weitere ca. 30% äußerten die Meinung, dass das IAS/IFRS-Reporting in einem Shared Service Center platziert wird bzw. sein wird und weitere fast 30% waren der Auffassung, dass die Implementierung der IAS/IFRS vom SSC forciert wird.

IAS/IFRS-Reporting erfordert entsprechendes Personal
Natürlich erfordert das effiziente IAS/IFRS-Reporting entsprechendes Personal und Kompetenzen. Richtige MitarbeiterInnen ergänzt durch ausreichend Befugnisse, die in einem Shared Service Center gebündelt sind, können einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines Konzerns leisten:

Ein so organisiertes SSC kann wertschöpfende Aktivitäten übernehmen, wie z. B. die Analyse der Auswirkungen der IAS/IFRS auf die Vermögens- und Ertragslage, die Interpretation einzelner Standards und anderer Quellen der internationalen Rechnungslegung für die Tochtergesellschaften, die Entwicklung, Pflege und Aktualisierung der Bilanzierungsrichtlinie und die Schaffung eines einheitlichen Kontenplans.

So könnte in einem Shared Service Center eine "IAS/IFRS-Gehirn" entstehen, das sich für die einheitliche und effiziente Berichterstattung nach IAS/IFRS kümmert, was sicherlich nicht der Fall sein könnte, wenn das Reporting mehreren dezentralisierten, heterogenen Einheiten überlassen wäre.