Wertschöpfung: Prozessorientierte Wertschöpfungsdefinitionen

Der klassische Wertschöpfungsbegriff wurde erstmals vom Nationalökonomen T. Cox im Jahre 1970 definiert. In der betrieblichen Praxis haben sich allerdings eher prozessorientierte Definitionen der Wertschöpfung durchgesetzt, die in diesem Beitrag vorgestellt werden.

Mit dem klassischen Wertschöpfungsbegriff, der bereits im Jahr 1970 vom Nationalökonomen T. Cox geprägt wurde, lassen sich aus Sicht des Prozessmanagements keine Prozesse bewerten. In der Praxis haben sich daher vor allem prozessorientierte Definitionen der Wertschöpfung durchgesetzt.

Die Wertkette

Unter Wertkette oder Wertschöpfungskette (engl.: value-added chain) versteht man ist ein Managementkonzept, das ein Unternehmen als eine Anhäufung von Tätigkeiten beziehungsweisen Prozessen darstellt.

Dieser Beschreitung von Wertschöpfung wurde von Michael E. Porter unter dem Begriff der Wertkette entwickelt und 1985 in seinem Buch Competitive Advantage veröffentlicht.

Nach der Definition von Porter setzt sich die Wertkette setzt aus einzelnen Wertaktivitäten und der Marge zusammen. Im ersten Fall handelt es sich um Tätigkeiten und Aktionen, die im direkten Zusammenhang mit der Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung erbracht werden. Demgegenüber bringt die Marge die Differenz vom Ertrag des Produktes und dem für seine Herstellung benötigten Ressourcenverbrauch zum Ausdruck. In diesem Sinn interpretierte Porter als Wertschöpfung alle physischen und technologischen Tätigkeiten, die sich zu einer Wertkette verknüpfen lassen.

Pragmatischer Wertschöpfungsbegriff

Ein weiterer Ansatz zur Beschreibung der Wertschöpfung konzentriert sich darauf, wie Werte für Kunden geschaffen werden und welche Ressourcen hierfür eingesetzt werden.

Nach dieser Definition von Wertschöpfung liegt der Fokus der Betrachtung vor allem auf solche Tätigkeiten, die den Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung aus Sicht des Kunden erhöhen. Alle anderen Tätigkeiten werden nach dem pragmatischen Wertschöpfungsbegriff nicht als werterhöhend angesehen und sollten möglichst vermieden werden.

Process Value Estimation

Anders als die bisher vorgestellten Definitionen zur Wertschöpfung betrachtet die Process Value Estimation überhaupt keine Prozesskosten. Das von Housel, Bell und Kanevsky entwickelte Verfahren definiert Wertschöpfung vielmehr durch eine outputbezogene Ermittlung des Prozesswertes.

Prozesserlösrechnung

Mithilfe der Prozesserlösrechnung werden den verschiedenen Teilprozessen die entsprechenden Erlöse zugerechnet. Die Prozesserlösrechnung geht davon aus, dass sich alle unternehmerischen Aktivitäten nicht nur in den Kosten widerspiegeln, sonder auch den Erlös beeinflussen.

Weitere Definitionen zum Wertschöpfungsbegriff

Zu den bekannteren Verfahren rund um den Begriff der Wertschöpfung gehören noch die marktorientierte Prozessbewertung, die wertorientierte Prozessklassifikation und die Transaktionskostenrechnung.