So machen Sie Ihr Unternehmen fit für die nächste Krise

Ein Unternehmen kann in viele unterschiedliche Krisen geraten. Besonders unangenehm sind die Krisen, die überhaupt nichts mit dem Unternehmen zu tun haben. Wenn beispielsweise eine Weltwirtschaftskrise entsteht und die Absatzmärkte einbrechen, hat das nichts mit Fehlern des Managements zu tun. Allerdings können Sie Ihr Unternehmen durch kluge strategische Entscheidungen auf Krisensituationen vorbereiten.

Wenn ein Unternehmer in guten Zeiten so agiert, als wären künftig Krisen ausgeschlossen, ist das oftmals der entscheidende Fehler, der für den späteren Untergang des Unternehmens verantwortlich ist. In guten Zeiten denken kluge Unternehmer darüber nach, wie sie die günstigen Umstände dazu nutzen können, das Unternehmen fit für die nächste Krise zu machen.

Einige wichtige strategische Weichenstellungen reichen oft schon aus, um die schlimmsten Auswirkungen einer Krise abzufangen. Mit kühlem Kopf und einem klaren Blick in die Zukunft ist es zudem möglich, durch eine gut vorbereitete Krisenbewältigung nach der Krise schnell wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Auch das ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg Ihres Unternehmens.

Die Mitarbeiterstruktur flexibel halten

In guten Zeiten tendieren Unternehmer dazu, Mitarbeiter mit Festverträgen auszustatten. Das ist aber überaus problematisch, denn wenn eine Krise entsteht, ist ein aufgeblähter Mitarbeiter-Apparat oftmals ein riesiges Problem. Wenn Sie dann betriebsbedingte Kündigungen vornehmen müssen oder auf andere Weise Ihre Belegschaft reduzieren wollen, sollten Sie sich auf große Probleme mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften einstellen.

Wenn Sie hingegen eine flexiblere Vertragsgestaltung für einen Teil Ihrer Belegschaft bevorzugen, können Sie kurzfristig reagieren, ohne dass es zu großen Auseinandersetzungen kommt. Der Gesetzgeber ermöglicht Ihnen als Unternehmer viele Flexibilisierungsvarianten, die Sie nur nutzen müssen.

Eine gesunde Mischung aus Festanstellungen, Zeitverträgen und Leiharbeit ist für die meisten Unternehmen optimal. Wenn Sie diese Struktur auch in guten Zeiten beibehalten, obwohl der Druck des Betriebsrats bzw. der Gewerkschaften in eine andere Richtung weist, werden Sie in und nach der Krise belohnt. Für Ihre Mitarbeiter, die keinen Festvertrag haben, ist das mitunter durchaus problematisch.

Aber als Unternehmer müssen Sie das große Ganze sehen. Wenn Ihr Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, weil Sie einen viel zu großen Personalapparat aufgebaut haben, hilft das letztlich keinen Ihrer Mitarbeiter. Zudem gibt es immer die Möglichkeit, neue Mitarbeiter einzustellen, wenn der nächste Aufschwung kommt.

Modernisierungen in guten Zeiten durchführen

Sobald Sie einen ordentlichen Gewinn erwirtschaften, sollten Sie sofort darüber nachdenken, wie Sie Ihr Unternehmen verbessern können. Modernisierungen werden in Unternehmen oftmals viel zu lange aufgeschoben. In guten Zeiten fällt diese Problematik oftmals gar nicht auf, aber wenn eine Krise entsteht, sind alte Maschinen und überholte Strukturen vielleicht genau die Faktoren, die Ihre Firma in enorme Schwierigkeiten bringen.

In guten Zeiten sollten Sie deswegen vorsorgen und immer einen Teil des Gewinns in die Verbesserung der Unternehmensstruktur investieren. Das zahlt sich aus, wenn Sie in der Krise besonders stark auf Effizienz und Effektivität angewiesen sind.

Modernisierungen lassen sich ohnehin nicht beliebig aufschieben, so dass Sie nicht warten sollten, bis Sie vom Markt gezwungen werden. Krisen entstehen oftmals sehr kurzfristig und ohne Vorwarnung. Sie können also nicht darauf bauen, dass Sie noch rechtzeitig reagieren können, wenn eine Krise ansteht. Vielmehr sollten Sie davon ausgehen, dass jeder neue Arbeitstag der erste Krisentag sein kann.

Wenn dann plötzlich die Gewinne schrumpfen oder sogar Verluste entstehen, haben Sie nicht mehr genügend Spielraum, um wichtige Investition zu tätigen. Das ist dann während der Krisenzeit bereits ein großes Problem, aber besonders nach der Krise müssen Sie mit einem erheblichen Handicap leben.

Einen möglichst breiten Kundenstamm aufbauen

Sicherlich ist es schön, wenn Sie einige zahlungskräftige Stammkunden haben. Aber Sie sollten niemals aufhören, Kundenakquise zu betreiben. In einer Krise kann es nämlich leicht passieren, dass Ihre wenigen potenten Stammkunden plötzlich keine Bestellungen mehr aufgeben. Dann haben Sie ein riesiges Problem, das Sie nicht einfach mit neuen Kunden lösen können.

Wenn Sie aber einen sehr großen Kundenstamm haben, ist die Chance relativ hoch, dass Sie zumindest genügend Aufträge bekommen, um die Krise zu überstehen. Jeder Kunde ist wichtig, auch wenn einzelne Kunden vielleicht nur einmal im Jahr eine Bestellung aufgeben.

Damit Sie möglichst viele Stammkunden generieren, sollten Sie umfassende Maßnahmen zur Kundenbindung durchführen. Je nach Branche und Kundenprofil können diese Maßnahmen sehr unterschiedlich aussehen. Wenn Sie mit privaten Endkunden zu tun haben, ist beispielsweise eine Werbeartikel-Aktion zur Kundenbindung eine gute Idee.

Im B2B-Bereich kommt es hingegen mehr auf eine individuelle Kundenbetreuung an. Deswegen sollten Sie beispielsweise Ihren Kundenbetreuern ein großzügiges Spesenkonto einräumen, so dass die Einladung eines Kunden zum Mittagessen nicht eine seltene Ausnahme, sondern der Regelfall ist. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie Kundenbindung funktioniert.

Entscheidend ist am Ende, das Sie auch in einer Krise noch eine aktive Kundenstruktur haben, so dass Ihr Unternehmen nicht untergeht.

Finanzielle Reserven für schwere Zeiten aufbauen

Ein Unternehmen sollte nach Möglichkeit immer einen gewissen finanziellen Spielraum haben, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. In Krisenzeiten kann es durchaus passieren, dass Ihre Hausbank Ihnen keinen Kredit mehr zur Verfügung stellt. Deswegen sollten Sie nicht auf diese Geldquelle hoffen.

Viel besser ist es, die durch andere Maßnahmen dafür zu sorgen, dass ein Teil des Gewinnes als Reservekapital eingesetzt wird. Dann haben Sie nämlich in einer Krise die Möglichkeit, für eine Weile die entstehenden Verluste auszugleichen. Wenn Sie bereits vor der Krise sehr knapp kalkulieren mussten, könnte die Krise die Existenz Ihres Unternehmens gefährden.

Es gibt kein Geheimrezept gegen Krisen, aber wenn Sie auf allen Ebenen so planen und kalkulieren, dass Sie für eine Krise gut gewappnet sind, dann können Sie auch diese Zeiten mit einem blauen Auge überstehen. Keinesfalls sollten Sie sich zu der Annahme verleiten lassen, dass Ihr Unternehmen in jedem Fall krisenfest wäre.

Meist zeigt sich nämlich in Krisen, dass gerade die Unternehmen, die vermeintlich besonders erfolgreich sind, strukturelle Probleme haben. Diese Schwierigkeiten fallen in guten Zeiten kaum auf, aber wenn die Krise erst einmal begonnen hat, haben Sie kaum noch Möglichkeiten effektiv gegenzusteuern. Als Unternehmer müssen Sie immer der allgemeinen Entwicklung ein wenig voraus sein.