Mit der Nutzwertanalyse zur richtigen Investitionsentscheidung

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode, mit der Sie bei Investitionsentscheidungen mehrere Zielsetzungen berücksichtigen können. Wie dieses Verfahren genau funktioniert und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Nutzwertanalyse unterscheidet sich deutlich von den Investitionsrechnungsverfahren. Sowohl die statischen Investitionsrechnungsverfahren als auch die dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung gehen davon aus, dass die mit einer Investition verbundenen Daten in Geldgrößen ausgedrückt werden können.

Damit beurteilen alle Investitionsrechnungsverfahren ein Investitionsvorhaben ausschließlich in Hinblick auf monetäre Zielsetzungen, etwa des Gewinns oder der Rentabilität. Allerdings kann es Planungssituationen geben, bei denen auch qualitative Kriterien zu beachten sind, wie zum Beispiel die Messung des Erfolgs einer Weiterbildungsmaßnahme. In solchen Fällen kann die Nutzwertanalyse wertvolle Dienste leisten.

Wie funktioniert die Nutzwertanalyse?

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode, mit der Sie bei Investitionsentscheidungen mehrere Zielsetzungen berücksichtigen können. Dabei wird zunächst festgelegt, welche Ziele wichtig und welche Ziele weniger wichtig sind. Anschließend wird getrennt für jede Investitionsalternative der Erfüllungsgrad der einzelnen Ziele geschätzt. Die Addition dieser Größen ergibt den Nutzwert, der als Maß für die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer Investition angesehen werden kann.

Allerdings sollte der Nutzwert niemals das alleinige Entscheidungskriterium für ein Investitionsvorhaben sein, da mit jeder Investition finanzielle Auswirkungen verbunden sind.

Meine Empfehlung: Nutzen Sie zur Beurteilung eines Investitionsvorhabens zusätzlich zur Nutzwertanalyse mindestens ein dynamisches Investitionsrechnungsverfahren.

Ablauf der Nutzwertanalyse

Zur Durchführung der Nutzwertanalyse halten Sie zunächst alle Ziele fest, die Sie mit dem Investitionsvorhaben verwirklichen wollen. Hierbei sollten Sie alle Abteilungen Ihres Unternehmens einbeziehen, die von dem Investitionsvorhaben betroffen sind. Unter Umständen bietet sich in diesem Zusammenhang der Einsatz von Kreativitätstechniken an.

Meine Empfehlung: Formulieren Sie die Ziele eindeutig und erfassen Sie Ihre Zielvorstellungen möglichst vollständig. Denken Sie dabei daran, dass Ziele realisierbar sein müssen und voneinander unabhängig sein sollten. Vermeiden Sie Überschneidungen.

Strukturieren Sie die Ziele bei der Nutzwertanalyse

Nachdem Sie alle Ziele erfasst haben sind diese in einem nächsten Schritt zu strukturieren, also in einer hierarchischen Struktur anzuordnen. Allerdings ist die Gewichtung der Einzelziele – zumindest teilweise – subjektiv, sodass die Ergebnisse der Nutzwertanalyse auch von den persönlichen Präferenzen der Entscheidungsträger abhängen. Diesem Problem können Sie dadurch begegnen, indem Sie die Zielgewichtung im Team vornehmen.

Festlegung der Alternativen der Nutzwertanalyse

Im nächsten Schritt der Nutzwertanalyse beschreiben Sie die Investitionsalternativen getrennt nach den einzelnen Zielen. Durch die Formulierung von Mindestanforderungen können Sie die Alternativen auf ein sinnvolles Maß begrenzen.

Der Erfüllungsgrad einer Investitionsalternative bringt zum Ausdruck, in welchem Umfang ein bestimmtes Ziel erreicht wird. Vergeben Sie beispielsweise Punktwerte zwischen 0 und 10 Punkten. Ein hoher Punktwert entspricht dabei einer hohen Zielerfüllung.

Ermittlung der Nutzwerte

Den Nutzwert einer Investition bestimmen Sie bei der Nutzwertanalyse durch Multiplikation der relativen Gewichte der einzelnen Ziele mit den entsprechenden Erfüllungsgraden. Nachdem Sie für jedes Investitionsvorhaben die Nutzwerte berechnet haben, berücksichtigen Sie bei der Beurteilung der Ergebnisse, dass die Nutzwerte nicht die alleinigen Beurteilungskriterien sein sollten. Nutzen Sie zusätzlich mindestens ein Verfahren der Investitionsrechnung.